Am Ende der 94 Minuten wischte sich Markus Anfang erstmal erleichtert übers Gesicht. Keine Spur von übermäßiger Freude beim FCK-Trainer beim Abpfiff. Das 3:0 gegen den Tabellenletzten Jahn Regensburg klingt zwar sicher und souverän, war es aber vor allem in der torlosen ersten Hälfte überhaupt nicht. Es war vielmehr ein hartes Stück Arbeit bis zum Heimsieg und dem vorübergehenden Sprung auf Tabellenplatz zwei.
Die Lauterer zurück in der Erfolgsspur? "Wir waren eigentlich nie raus, wir hatten nur ein Spiel verloren", sagte Markus Anfang im Gespräch mit SWR Sport, "wir müssen bei uns und bescheiden bleiben. Wir hatten auch heute wieder ein Spiel, das sehr schwer war. Wir haben es ganz ordentlich über die Bühne gebracht", so Anfang, "zwar mit vielen Chancen, aber auch der Gegner hatte die eine oder andere Möglichkeit".
Lob für Doppeltorschützen Ragnar Ache
Während Markus Anfang in die Kabine ging, wurde auf dem Rasen Ragnar Ache von den 41.000 Fans gefeiert und von den Kollegen geherzt. Der Doppeltorschütze war "Mann des Tages" und hatte seine Trefferflaute gegen die Regensburger beendet, einmal per Kopf und einmal per sehenswertem Distanzschuss getroffen. Vier Spiele in Serie war der Top-Torjäger des FCK zuletzt ohne Erfolgserlebnis, jetzt hatte es endlich wieder gefunkt: "Da musst du die Flanken nur in den Sechzehner bringen, dann macht er sein Ding", freute sich auch FCK-Kapitän Marlon Ritter über die Erfolgserlebnisse des unersetzlichen Goalgetters, "heute hat er in der ersten Halbzeit ein, zwei ausgelassen. Deshalb freut`s mich umso mehr, dass er noch zwei Tore geschossen hat."
Starke Torhüter Krahl und Pollersbeck in der ersten Hälfte
Es war zunächst nicht der beste, nicht der dominanteste Heimauftritt der Pfälzer in den ersten 45 Minuten. Die Lauterer hatten richtig viel Mühe gegen die früh und mutig anlaufenden Regensburger, erlebten auch gleich in der neunten Minute eine Schrecksekunde: Kai Pröger scheiterte freistehend am glänzend reagierenden Julian Krahl im FCK-Tor, der bis zur Pause weitere gute Aktionen hatte.
Sein Gegenüber mit FCK-Vergangenheit konnte sich ebenfalls mehrfach auszeichnen: Julian Pollersbeck, inzwischen 30, in den Jahren 2013 bis 2017 unter Gerry Ehrmann in der Lauterer Torhüterschule ausgebildet, ehe er zum HSV wechselte, rettete nach 26 und 29 Minuten gegen Filip Kaloc und Ragnar Ache jeweils großartig. Der FCK bis dahin mit 12:7-Torschüssen und 55 Prozent Ballbesitz leicht überlegen, scheiterte mit seinen Großchancen aber jeweils am "alten Pfälzer Bekannten" Pollersbeck. "In dem Stadion bei meinem alten Verein zu spielen, wo ich sehr viel erlebt habe", so Julian Pollersbeck, "das hat mir sehr viel bedeutet. 0:3 am Ende, das ist natürlich doof, weil wir etwas mitnehmen wollten. Letzlich hat sich die Qualität des FCK durchgesetzt."
Lauterer Doppelschlag nach der Pause
Verspätet zeigte der FCK seine Qualitäten, aber nicht zu spät. Kaum 90 Sekunden nach der Pause kam endlich die FCK-Erlösung in Form des Führungstreffers: Florian Kleinhansls Chip-Flanke von links fand den perfekt an den hinteren Pfosten gestarteten Ragnar Ache. Der FCK-Torjäger köpfte den Ball aus kurzer Distanz zur Führung über die Linie. Der Bann war gebrochen und Marlon Ritter legte gleich nach. Nur vier Minute nach dem 1:0 schob der Lauterer Kapitän nach Maxi Bauers Freistoß an Pollersbeck vorbei zum 2:0 ein (51.). Regensburgs Defensive in dieser Situation völlig überrascht und auf dem falschen Fuß. "Wir hatten auch in der ersten Halbzeit Situationen in denen wir hätten in Führung gehen können", so Torschütze Ritter nach Spielende im SWR-Gespräch, "wir haben uns gesagt, dass wir so weiterspielen müssen. Das Spiel schneller machen, hinter die Kette spielen. Und das ist uns dann in den ersten Minuten nach der Pause auch gelungen."
FCK-Matchwinner Ragnar Ache
Und es kam noch besser: Ragnar Ache sorgte schon in der 70. Minute für die frühzeitige Entscheidung. Sein fulminanter Flachschuss aus der Distanz rauschte mit einer Geschwindigkeit von satten 113 km/h hinter dem bedauernswerten Julian Pollersbeck zum 3:0 ins Netz. Es war Aches zwölftes Saisontor. Beste Stimmung danach natürlich auf dem Betzenberg. Nach den beiden torlosen Partien gegen Hannover (0:0) und in Hamburg (0:3) war der Tor-Knoten der FCK-Angreifer endgültig durchschlagen. Was Kapitän Marlon Ritter aber dennoch missfiel: "Nach der Führung ist unser Spiel verflacht, wir haben nicht mehr Tempo gemacht. Wir hätten noch höher gewinnen können, da war dann noch viel Luft nach oben." Ex-FCK-Keeper Julian Pollersbeck wiederum meinte kurz und bündig: "Die bessere Mannschaft hat gewonnen. Die sind einfach gut, deshalb stehen sie auch da oben."
Am Freitag gegen Elversberg
Im nächsten Heimspiel können es die Pfälzer noch besser machen als beim 3:0 gegen den Jahn aus Regensburg. Bereits kommenden Freitag (18.30 Uhr) steht das Pfalz-Saarland-Duell auf dem Programm: Dann gastiert der Nachbar aus Elversberg auf dem Betzenberg.