Vier Mal deutscher Meister, zwei Mal DFB Pokalsieger. Die Antwort auf die Frage nach den größten Erfolgen des 1. FC Kaiserslautern kann wohl jeder Fan spontan beantworten. Was aber viele, besonders jüngere Anhänger der Roten Teufel, nicht wissen dürften: Der FCK hatte auch einmal eine Frauenmannschaft. Petra Blandfort war von Anfang an dabei und erinnert sich: "Wir sind damals einem Zeitungsaufruf des FCK und seinem Präsidenten Willi Müller gefolgt. 60 Mädchen und Frauen haben sich gemeldet. Im Mai 1970 gab es ein Treffen, im Juni ging der Trainingsbetrieb los und der FCK hatte eine Damenmannschaft."
Der 1. FC Kaiserslautern war damit der erste Bundesligist mit einer Damenmannschaft. Das erstaunliche hierbei - erst im Oktober 1970 hob der DFB das bis dahin geltende und bis heute genauso unverständliche wie auch unsinnige Frauenfußball-Verbot auf. "Der DFB hat damals sogar Vereine bestraft, wenn Vereine den Damen einen Trainingsplatz zur Verfügung gestellt haben", sagt Petra Blandfort, "aber der Willi Müller hat sich dagegen gewendet."
Viel Eigeninitiative - und dumme Sprüche aus dem Publikum
Der Fokus beim FCK lag trotz der Unterstützung von Präsident Willi Müller natürlich weiter auf der Männermannschaft. Was die Damen um Petra Blandfort aber nicht daran hinderte, mit großem Ehrgeiz und Engagement ihrem Hobby nachzugehen: "Es gab für 60 Mädchen und Frauen zwei Trainer, zweimal die Woche wurde trainiert. Zu den Spielen sind wir auf eigene Kosten gefahren. Auch die Trainingskleidung haben wir selbst bezahlt."
Viel Eigeninitiative also, dazu kam dann noch bei den Spielen so manch unpassender Spruch aus dem Publikum: "Die Männer haben sich natürlich teilweise amüsiert, 'Trikottausch' oder 'guck einmal, was die Brüste hat', so Bemerkungen sind schon gefallen." Was der sehr jungen Petra, die bei den ersten Spielen 1970 gerade einmal 15 Jahre alt war, aber egal war, damals zumindest:. "Ich habe das Sportliche gesehen, habe schon als Jugendliche immer bei den Buben mitgespielt. Mich hat es einfach gefreut, dass ich endlich in einer Mannschaft Fußball spielen konnte."

1984 war Schluss mit Frauenfußball
Nachfolger von Präsident Willi Müller wurde beim FCK 1977 Jürgen "Atze" Friedrich. Und der frühere Profi der Roten Teufel war, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, kein großer Freund der Damenabteilung. Und so wurde die Mannschaft und damit auch die ganze Frauensparte 1984 aufgelöst. "Atze Friedrich hat damals gesagt, der Damenfußball ist für den FCK eine zu große Kostenbelastung", erinnert sich Petra Blandfort, "vielleicht war ihm der Trainer zu teuer." Für das Team natürlich eine große Enttäuschung, wobei Petra Blandfort ihre aktive Karriere 1984 bereits beendet hatte. "Ich hatte 1983 aufgehört, weil ich schwanger wurde. Die meisten meiner Mitspielerinnen sind dann zum SC Siegelbach, nach Niederkirchen oder nach Wörrstadt gewechselt."
FCK braucht wieder ein Frauenteam
Knapp 40 Jahre nach dem Aus für den Frauenfußball ist das Thema wieder hochaktuell beim 1. FC Kaiserslautern. Auch, weil die Deutsche Fußball Liga es für die 36 Teams aus der Bundesliga und der zweiten Liga zur Auflage gemacht hat. In §3, Absatz 3 der DFL Lizenzierungsordung heißt es, dass die Klubs den Frauenfußball fördern müssen, indem sie eine Frauenmannschaft zu offiziellen Wettbewerben anmelden oder eine Kooperationsvereinbarung mit einem Verein abschließen, der eine Frauenmannschaft unterhält.
Laut Tobias Frey, Vorstandsmitglied des 1. FC Kaiserslautern e.V., möchte der FCK auf jeden Fall den Frauenfußball fördern "Die Nachfrage ist groß, das spüren wir schon lange. Deshalb beschäftigen wir uns auch schon länger mit dem Thema, auch ohne die Auflage der DFL." Man sei bestrebt, den besten Weg für den FCK zu suchen und suche dabei natürlich den Dialog mit den bereits etablierten Frauenfußball-Vereinen. Hierzu gehört der bereits eben kurz einmal zitierte und schon 1970 gegründete SC Siegelbach, aber auch der wesentlich jüngere 1. Frauenfußball-Klub Kaiserslautern FFCK.
Es läuft auf eine Kooperation aus
Da laut FCK Geschäftsführer Thomas Hengen die Trainingsplätze am NLZ bereits jetzt total ausgelastet sind, spricht einiges für eine Kooperation. Erste Gespräche hierzu haben bereits stattgefunden: "Wenn du etwas machst, willst du es richtig machen und gut umsetzen", sagt Hengen, der auch von einer wesentlich stärkeren Nachfrage nach Frauenfußball als in den Jahren zuvor spricht. Für Petra Blandfort käme im Falle einer Kooperation eher der FFCK in Frage: "Die Strukturen sind besser, die haben ein Topgelände und auch zwei aktive und einige Jugendteams am Start", so Blandfort.

Für Petra Blandfort würde sich, obwohl sie mittlerweile den Fußball mit dem Tennisschläger und der Filzkugel getauscht hat und bei TC Caesarpark in Kaiserslautern trotz ihres Alters von 68 Jahren noch immer bei den Damen 40 mitspielt, ein Kreis schließen. Nach fast 40 Jahren könnte sie wieder eine Frauenmannschaft im roten Trikot des 1. FC Kaiserslautern sehen.