Es war eine richtige "Betzenberg-Schlussphase". Es stand in der zweiten Minute der Nachspielzeit 1:1 zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Preußen Münster, als die Pfälzer noch einmal einen Angriff starteten. Luca Sirch eroberte den Ball, spielte einen Doppelpass mit Faride Alidou, ging in den Strafraum der Westfalen und traf ins rechte untere Eck zum 2:1 für den FCK (90. Minute + 2). Danach gab es kein Halten mehr. Weder auf dem Feld, wo Sirch und Co. ihre Freude vor der Westkurve der Pfälzer herausschrien. Und erst recht nicht auf den Rängen, wo sich die Fans der Roten Teufel selig in den Armen lagen.
Denn kurz darauf war Schluss. Der FCK feierte im dritten Ligaspiel des Jahres den dritten Sieg. 2:1 hieß es am Ende gegen Münster - und Kaiserslautern hatte nicht einmal besonders gut gespielt. Im Gegenteil, Preußen hätte nach einer couragierten und in der Offensive gefälligen Vorstellung mindestens einen Punkt verdient gehabt. Doch nach den Treffern von Kapitän Marlon Ritter (51.) und Sirch bei einem Gegentor durch David Kinsombi (79.) stand am Ende der knappe Erfolg für die Gastgeber.
Marlon Ritter: "Wir müssen früher den Deckel drauf machen"
Dass nicht alles Gold war, was glänzte, wusste man beim FCK nach der Partie. "Das Spiel darf nicht so offen sein. Wir müssen früher den Deckel drauf machen, dann ist hier ganz schnell Ruhe im Laden", kritisierte Torschütze Ritter gegenüber SWR Sport. "Wenn es doof läuft, stehen wir am Ende mit nur einem Punkt hier. So sind wir überglücklich - denn schönere Siege gibt es eigentlich gar nicht."
Luca Sirch: "Wir haben gewonnen, das ist entscheidend"
Ähnlich sah es Sirch, der seine gute Leistung mit seinem zweiten Zweitligator krönte. "Es war ein Kampfspiel, in dem am Ende nur die drei Punkte zählen. Ob am Ende ein Unentschieden gerecht gewesen wäre, weiß ich nicht. Wir haben gewonnen, das ist entscheidend", sagte der 24-Jährige. "Vor der Kurve zu treffen war ein unglaubliches Gefühl. Die Bank kommt angerannt, die Fans rasten aus. Unbeschreiblich."
Markus Anfang sieht die Rote Karte
Zur "Betzenberg-Schlussphase" gehörte auch die Rote Karte für FCK-Trainer Markus Anfang nach Spielende. Trotz des Dreiers beschwerte sich der Coach nach Abpfiff massiv beim Vierten Offiziellen sowie bei Schiedsrichter Patrick Schwengers und sah dafür die Rote Karte. Anfang fehlt damit im kommenden Auswärtsspiel bei Hertha BSC.
"Fußballspiele sind immer auch ein Stück emotional", sagte Anfang gut 45 Minuten nach dem Abpfiff, als er sein Gemüt etwas heruntergekühlt hatte. Der FCK-Coach gab an, noch einmal in der Schiedsrichterkabine gewesen zu sein und gestand ein: "Ich war zu energisch, zumindest wurde es vom Schiedsrichter so wahrgenommen, da waren vielleicht zu viele Emotionen." Er habe die Rote Karte aufgrund "der Art und Weise, wie ich auf den Platz gegangen bin" bekommen, so Anfang weiter.
Nach nun drei Siegen in drei Spielen im neuen Jahr liegt der FCK mit 35 Punkten auf Rang vier, punktgleich mit dem HSV auf Platz zwei und dem Dritten Magdeburg. Es läuft also - und der "Flow" soll beibehalten werden.
"Jetzt warten drei schwere Aufgaben"
"Wir haben schon immer gesagt, dass wir gegen jeden Gegner mithalten können. Es hat aber oft ein bisschen was gefehlt. Das ist im Moment anders. Wir wollen jedes Spiel gewinnen - und so gehen wir diese auch an", sagte Ritter. Ähnlich lautet die Devise von Sirch: "Wir schauen von Spiel zu Spiel. Jetzt warten drei schwere Aufgaben. Danach schauen wir, wie es weitergeht."
Die Spiele bei Hertha BSC (08.02.), gegen Hannover 96 (15.02.) und beim HSV (21.02.) werden nun zu einer Standortbestimmung für den FCK. "Wir wissen, woran wir arbeiten müssen", sagte Coach Anfang. "Wir werden uns jetzt bestmöglich regenerieren - und dann beginnt die Vorbereitung darauf."