Anders als viele andere Profi-Fußballer ist Hendrick Zuck ein äußerst bescheidener Mensch. Obwohl es für ihn und den 1. FC Kaiserslautern zurzeit kaum besser laufen könnte, nimmt Zuck für seine eigenen Leistungen nur ungerne überschwängliches Lob entgegen. Selbst dann, wenn er wie beim Auswärtssieg in Hannover eine überragende Vorlage für Terrence Boyd gibt und an zwei Toren beteiligt ist. "Ich muss nicht immer im Vordergrund stehen. Wenn die Mannschaft Erfolg hat, stelle ich mich hinten an", gibt sich Zuck im SWR Sport Podcast "Nur der FCK" bescheiden.
Hendrick Zuck: Ein gereifter Fußballprofi
Hendrick Zuck ist überzeugt davon, dass seine konstant guten Leistungen auch etwas mit seinem für Fußballer schon recht fortgeschrittenen Alter (32 Jahre) zu tun haben: "Ich bin fit und habe mittlerweile die nötige Reife und Cleverness, kann das Spiel gut lesen, habe ein sauberes Passspiel." Von Fans und Medien oft eher in die zweite Reihe eingegliedert, hat Zuck das Gefühl, dass seine Leistungen inzwischen honoriert und geschätzt werden. Auch wenn er das für sein Ego nicht braucht.
Zuck gehört mittlerweile zu den Routiniers bei den Roten Teufeln. Was allerdings für ihn nie zur Routine werden wird, ist der enorme Support der FCK-Fans. Zwar sei er, wie die meisten anderen Spieler, während des Spiels in einer Art Tunnel und voll auf seine Arbeit konzentriert. Doch gerade bei Heimspielen auf dem Betzenberg gebe es immer wieder Momente, in denen er sich umsehe und einfach beeindruckt sei.
Unterstützung der FCK-Fans ist "geisteskrank"
Doch nicht nur auf dem Betze, auch auswärts brennen die Lauterer Fans regelmäßig ein wahres Support-Feuerwerk ab. Wie am vergangenen Wochenende mit über 10.000 Gästefans in Hannover. "Es ist wirklich geisteskrank, was die Fans abreißen" ist Zuck begeistert. "Man merkt auch mittlerweile, dass Fans, Verein und Team eins sind." Kein Wunder, die vergangenen Monate mit dem Aufstieg in der Relegation und den starken Auftritten in der 2. Liga waren Balsam für die in den vergangenen Jahren so geschundenen Seelen der FCK-Fans.
Alle, egal ob Spieler oder Fans, haben wieder Spaß am FCK: "Ich glaube, es macht jedem Spaß, wenn man Spiele gewinnt. Mir macht es generell Spaß, wenn ich auf dem Feld stehe. Auch Niederlagen gehören mal dazu, danach geht es aber auch weiter. Das ist unsere große Stärke, wenn wir mal in Rückstand geraten, wissen wir, wir können das Ding immer drehen."
Der FCK macht wieder Spaß
Ein entscheidender Faktor ist die Fitness der Roten Teufel. Man merkt den Spielern an, dass ihr Trainer Dirk Schuster viel Wert darauf legt. "Viele haben sicher auch mitbekommen, dass wir im Trainingslager oft drei Einheiten hatten. Das kommt nicht von irgendwo her, dass wir über 90 Minuten Gas geben können", erklärt Hendrick Zuck.
"Wir verstehen uns alle super und das merkt man auch auf dem Platz."
Dazu kommt, dass das Team inzwischen ein eingeschworener Haufen ist. Das war schon in der vergangenen Saison in der 3. Liga deutlich zu sehen. "Dieses Jahr ist es genauso, dass wirklich jeder mit jedem kann. Wir verstehen uns alle super und das merkt man auch auf dem Platz."
Dafür sei entscheidend, dass der Kern der Mannschaft zusammengeblieben ist. "Wenn jetzt wieder 15 neue Spieler kommen, dann muss sich das erst wieder finden. Thomas Hengen hat das richtig gemacht, dass ein großer Teil zusammenbleibt. Er sagt auch immer, er achtet sehr auf den Charakter. Das macht er sehr gut", lobt Zuck den FCK-Boss.

Wie Hendrick Zuck wieder zum FCK zurückkam
Vor genau zehn Jahren trennten sich die Wege von Hendrick Zuck und dem FCK. Der Saarländer wollte damals den nächsten Schritt wagen und wechselte zum SC Freiburg in die Bundesliga. Doch direkt nach seiner Ankunft verletzte er sich und konnte in Freiburg nie richtig Fuß fassen. Nur zwei Bundesligaspiele machte Zuck für die Breisgauer: "Generell muss ich sagen, war ich vom Kopf her noch nicht bereit für die Bundesliga. Noch ein, zwei Jahre in der 2. Liga wären vielleicht besser gewesen", gibt sich der gebürtige Saarländer selbstkritisch.
Fußball | Podcast Nur der FCK - der SWR Sport Podcast
Wir reden darüber, was die Roten Teufel bewegt. Mit dabei sind Spieler, auch der Trainer, Leute aus dem Verein, ehemalige Rote Teufel und natürlich Betze-Fans. Euer 1. FC Kaiserslautern ganz nah, ganz persönlich, ganz überraschend - mit Stefan Kersthold und Sebastian Zobel.
Nach anderthalb Jahren in Freiburg ging es für Zuck dann weiter nach Braunschweig. Dort bekam er unter seinem Pfälzer Trainer Torsten Lieberknecht zunächst deutlich mehr Spielanteile. Am Ende seiner Zeit in Niedersachsen stand allerdings der Abstieg in die 3. Liga. Zu der Zeit standen Zuck und der FCK bereits länger in Kontakt: "Für mich war klar, dass ich wieder näher an die Heimat möchte. Und was gibt es da Schöneres als den FCK. Deswegen musste ich nicht lange zögern und wollte auch direkt helfen in der 3. Liga."
Der Start in der 3. Liga war für Zuck und den FCK zwar mehr als holprig. Doch inzwischen lässt sich mit Fug und Recht behaupten: Hendrick Zuck und der FCK, das passt! Wenn er die FCK-Mannschaft von vor zehn Jahren mit der von heute vergleicht, betont Zuck übrigens, dass das aktuelle Team noch etwas mehr Teamgeist hat. "Das merken, denke ich, auch die Fans."
"Alles, was nach den 40 Punkten ist, ist Bonus und das bleibt auch so!"
Der FCK ist als einziges Profiteam in Deutschland auswärts noch ungeschlagen
Als einziges Team in den ersten vier deutschen Ligen noch ungeschlagen, 16 Punkte aus den vergangenen sechs Spielen und als Aufsteiger auf Platz 4 in der Tabelle - das weckt bei vielen Fans natürlich Hoffnungen auf den Durchmarsch in die Bundesliga. Und trotzdem predigen alle Beteiligten auf dem Betzenberg weiterhin Demut und weigern sich, das Wort "Aufstieg" in den Mund zu nehmen. So auch Hendrick Zuck. Wenn die 40 Punkte erreicht sind, "dann versuchen wir weiter die Spiele zu gewinnen, aber alles, was nach den 40 Punkten ist, ist Bonus und das bleibt auch so", sagt er.
Hendrick Zuck kann sich Karriereende beim FCK vorstellen
Was auch noch einige Zeit so bleiben könnte, ist die Beziehung zwischen Zuck und seinem Arbeitgeber. Der Saarländer fühlt sich so nah an der Heimat pudelwohl und das lässt nur einen logischen Schluss zu: "Natürlich kann ich mir vorstellen, hier meine Karriere zu beenden. Ich wurde hier Profi und wenn ich hier aufhöre, wäre das das Größte für mich." Sicher hätte Hendrick Zuck nichts dagegen, wenn er seine Karriere als Spieler der Roten Teufel in der Bundesliga beendet.