SWR Sport: Der 1. FCK spielt aktuell sehr erfolgreich. Es ist fast schon ein bisschen unheimlich. Was sagen sie den Fans, denen das sehr ähnlich geht?
Jean Zimmer: Zum einen ist das auch die harte Arbeit, die wir jedes Spiel von Anfang an versuchen reinzustecken, dass die belohnt wird. Klar ist es für den Außenstehenden auch unheimlich, weil der vielleicht nicht alles sieht, was wir reinstecken, nicht ganz so detailgetreu vielleicht. Und dann kommt natürlich aktuell auch das Quäntchen Glück dazu. Aber es macht unheimlich Spaß und gibt auch eine gehörige Portion Selbstbewusstsein.
"Das letzte Jahr hilft extrem, weil wir einfach wissen, selbst wenn wir zurückliegen, egal wie schlecht die erste Halbzeit war, können wir das Spiel in einer Halbzeit drehen".
Ihr seid gut in die Rückrunde gestartet. Hättet ihr damit gerechnet, dass es gleich so gut läuft? Man weiß ja nach einer so langen Winterpause gar nicht, wo man steht?
Ja, im Endeffekt wussten wir das vorher nicht, weil in diesem Jahr die längste Winterpause war, die wir alle bisher mitgemacht haben. Wir hatten die Situation, dass wir vor Weihnachten trainiert haben, sehr intensiv trainiert haben. Und dann hatten wir noch ein paar Tage frei, um dann voll in die Vorbereitung im Trainingslager zu starten. Und ja, es macht im Moment einfach Spaß, weil auf dem Platz jeder weiß, dass er sich auf den anderen verlassen kann. Jeder weiß, was seine Aufgabe ist, was er zu tun hat im Spiel. Und das macht uns aktuell so ein bisschen aus.
Sie als Pfälzer, sie wissen, was jetzt am Wochenende wieder abgeht. Die Fans ticken aus und glauben daran, sind wahnsinnig euphorisch. Wie nehmen Sie das wahr?
Du hast natürlich auch viele Träumer jetzt dabei. Was ja auch so sein soll. Die Fans dürfen und sollen träumen. Das gehört auch in gewisser Weise dazu. Nichtsdestotrotz sollte man auch realistisch sein, dass Kiel eine unfassbar starke Mannschaft hat. Eine extrem etablierte Truppe in der zweiten Liga. Die haben nicht umsonst in den letzten paar Jahren zweimal Relegation um die Bundesliga gespielt. Und das dürfen wir hier nicht vergessen und sollten mit aller Demut an die Aufgabe herangehen. Sowohl auf dem Platz als auch im Umfeld.
Ein neuer Spieler ist noch dazugekommen, Nicolas de Préville. Noch ist er nicht hundertprozentig fit. Was soll, was wird er dem Team bringen?
Er hat einige Ligue 1-Spiele in Frankreich auf dem Buckel. Das hat man nicht, wenn man nichts draufhat. Daher gilt es für ihn, gilt es für uns, dass wir ihn fit kriegen. Und dann wird er uns eine Variable geben, die wir bisher nicht hatten.
Fußball | 2. Bundesliga FCK-Routinier Hendrick Zuck: "Alles, was nach den 40 Punkten kommt, ist Bonus!"
Feste Größe in der Abwehr, genialer Vorbereiter vorne: Hendrick Zuck ist aus der Stammelf des FCK nicht mehr wegzudenken. Der Saarländer hängt mit ganzem Herzen am FCK.
Was wollen sie denn sehen am Wochenende von ihrer Mannschaft?
In die Zweikämpfe reinkloppen, wie wir es gerade in der zweiten Halbzeit in Hannover gemacht haben. Und dann die Fans mitnehmen und auf die Seite kriegen, hinter uns. Und dann wird es für Kiel auch sehr schwer, hier zu gewinnen.
Wie unterstützen sie ihren Torwart, wenn so etwas, wie Anfang der Woche passiert? [... Anmerkung der Redaktion: Andreas Luthe wurde nach dem Spiel von Hannover-Fans im Netz beleidigt und hatte das öffentlich gemacht...] Haben sie mit Ihrem Keeper darüber gedredet?
Wir haben darüber gesprochen. Ich glaube, Andreas Luthe ist einer der besten Sportsmänner, die ich bisher kennenlernen durfte in meiner Karriere. Und ich bin auch schon ein paar Jahre dabei.
Es ist sehr enttäuschend, was da passiert ist. Man kann ja in die Köpfe nicht reingucken. Aber im Endeffekt denke ich, dass Andi Luthe den richtigen Schritt gewählt hat, auch mit Hannoveraner Unterstützung. Dass man gegen so etwas vorgehen sollte und unbedingt vorgehen muss. Nicht jeder ist so stabil, wie er es ist. Er hat schon sehr geschockt gewirkt, auch wenn er es halbwegs einordnen kann, dass es Idioten sind, die so etwas machen.