Gegen den SV Sandhausen sammelte der 1. FC Kaiserslautern zwar nur einen Punkt, doch mit mittlerweile 39 Zählern nach 24 Spieltagen ist der Klassenerhalt so gut wie sicher. Die vor der Saison angestrebten 40 Punkte sind zum Greifen nah. Mit diesem Abschneiden des Aufsteigers hatte vor der Saison kaum einer gerechnet, auch nicht Thomas Hengen, der jetzt schon entspannt die nächste Saison angehen kann.
"Dass wir so früh Planungssicherheit haben, ist total ungewöhnlich hier. Es macht natürlich mehr Spaß, die Dinge jetzt schon vorantreiben zu können", beschreibt der Geschäftsführer Sport, der am 1. März 2021 an den Betzenberg kam, die Lage. Damals standen die Roten Teufel mit 26 Punkten auf dem 16. Tabellenplatz der 3. Liga. Bis zum vorletzten Spieltag mussten die Fans damals um den Klassenerhalt bangen.
"Ich sehe uns auf einem guten Weg, wenn alle so hart weiter arbeiten und demütig bleiben."
Großer Zusammenhalt mit den Fans
Viel ist seitdem beim FCK passiert. Für die Arbeit von Thomas Hengen ist vor allem wichtig, dass der Verein wieder als solider Partner wahrgenommen wird. "Der Name erscheint wieder in einem schöneren Licht als zuletzt. Das merkt man in Gesprächen mit Sponsoren und auch bei Angeboten. Dafür ist es wichtig, Ziele auszugeben, die erreichbar sind, und keine Luftschlösser zu bauen", ist für Hengen eine solide Planung das Wichtigste.
Nur die Fans dürfen träumen. Aber auch die Anhänger wissen laut Hengen genau, zu was der Verein derzeit fähig ist. "Ich spüre, dass auch in der Fan-Base Demut herrscht. Es ist ein großes Verständnis und ein guter Zusammenhalt da", ist sich Hengen sicher.
Das Herz auf dem Platz lassen
Um diesen Zusammenhalt zu fördern, hat er vor der Saison auch ganz bewusst auf Spieler aus der näheren Umgebung gesetzt. Acht Spieler aus dem derzeitigen Kader stammen aus der Gegend und haben damit einen hohen Identifikationsfaktor. "Die Spieler, die aus der Region kommen, wissen, was hier wichtig ist: Man muss sein Herz auf dem Platz lassen, dann wird einem auch der ein oder andere Fehlpass verziehen", weiß Hengen.
Sein Ziel für die neue Saison: Jede Position im Kader doppelt gut besetzen, um sich auch andere Ziele als 40 Punkte setzen zu können. Doch um künftig auch höhere Ziele erreichen zu können, ist es noch ein weiter Weg. "Uns fehlen noch ein paar Jahre Erfahrung, um so performen zu können wie beispielsweise Heidenheim", bewundert Hengen vor allem die Beständigkeit, mit der beim Ligakonkurrenten gearbeitet wird. "Mit sportlichem Erfolg und Kontinuität kommt automatisch auch Geld", ist sich Hengen sicher.
Aufgabe: Strukturen wieder anpassen
Denn Geld braucht der Verein, um sich in den verschiedenen Bereichen wieder professioneller aufstellen zu können. Damit sind neben den Profifußballern auch die strukturellen Bedingungen gemeint wie die Anzahl der Mitarbeiter. "Wir haben derzeit ein sehr kleines Team, das alles stemmen muss. Wir müssen an den Strukturen arbeiten und aufbauen, aber auch nicht zu stark aufsatteln", versucht Hengen auch diesen Bereich mit Augenmaß zu verbessern.
"Ich lebe immer in der Gegenwart"
Hengen selbst könnte stolz auf das sein, was er in den vergangenen zwei Jahren geschafft hat, doch der Blick zurück interessiert ihn nicht wirklich. "Ich lebe weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft, sondern immer in der Gegenwart. Die Situation ist schön im Moment, aber auch stressig genug", beschreibt Hengen seine Lage. Und so einen kleinen Blick in die Zukunft wagt der Direktor Sport dann doch noch: "Ich sehe uns auf einem guten Weg, wenn alle so hart weiter arbeiten und demütig bleiben."