"Wie soll es uns schon gehen nach so einem Tag?", sagt Boris Tomiak, Verteidiger des 1. FC Kaiserslautern, als er am Morgen nach dem 1:2 in Wiesbaden nach seiner Gefühlslage gefragt wird. "Dass wir verlieren, ist natürlich ein Scheiß-Gefühl." Die Situation der Roten Teufel hat sich durch die Niederlage verändert: Mit 63 Punkten aus 34 Spielen (Tabellenzweiter) haben sie es nun nicht mehr in der eigenen Hand, den Aufstieg direkt zu schaffen und müssen hoffen, dass Eintracht Braunschweig Punkte liegen lässt. Die Niedersachsen haben 61 Punkte, aber noch eine Partie mehr zu spielen. "Wir haben jetzt zwei Spiele, das sind sechs Punkte. Wenn wir die holen, bin ich zuversichtlich, dass wir immer noch gut stehen werden", sagt Tomiak.
FCK-Trainer Antwerpen: "Nicht genug dagegengehalten"
FCK-Trainer Marco Antwerpen hatte am Samstagmorgen wenig Lust, allzu viele Worte über diese neue Tabellenkonstellation zu verlieren. Ihm ging es vielmehr darum, die Fehler aus der Niederlage in Wiesbaden aufzuarbeiten. Der Plan sei gewesen, den Widerstand der Hessen früh zu brechen, doch dann lag sein Team bereits nach zwei Minuten zurück (0:1, John Iredale). Und auch danach, so Antwerpen, habe seine Mannschaft Wiesbaden zu sehr das Gefühl gegeben, "dass sie uns gefährlich werden können".
Sein Fazit: "Wir müssen uns den Vorwurf gefallen lassen, dass wir nicht genug dagegengehalten haben." Kritik an Torhüter Matheo Raab, der vor dem 1:2 eine Ecke unglücklich nach vorne abwehrte und für Ahmet Gürleyen (73. Minute) auflegte, übte Antwerpen nicht. "Er macht das überragend, diesmal hat er die falsche Entscheidung getroffen. Wir wissen, was wir an ihm haben." Wenn am kommenden Freitag (29.04, 19 Uhr) Eintracht Braunschweig den Tabellenführer Magdeburg empfängt, hat sich Antwerpen etwas besonderes überlegt, wie er die Magdeburger unterstützen könnte. "Vielleicht gehe ich in die Kirche und zünde eine Kerze an."
Boyd ist enttäuscht: "Es fühlt sich an, als hätten wir den Beifall nicht verdient"
Von der Unterstützung ihrer Fans waren Spieler und Trainer beeindruckt. Rund 7.000 FCK-Anhänger haben die Mannschaft in Wiesbaden angefeuert und auch nach Spielende beklatscht. Stürmer Terrence Boyd sagte unmittelbar nach der Partie enttäuscht: "Es fühlt sich an, als hätten wir den Beifall nicht verdient, in dem wir das Spiel einfach so hergegeben haben." Es sei "geil", dass die Fans so hinter dem Team stünden, aber schade, "dass wir ihnen nichts zurückgegeben haben".
Torschütze Zuck: "Wahnsinn, was die Fans abreißen."
Auch Hendrick Zuck, der den zwischenzeitlichen Ausgleich per Elfmeter erzielt hatte (9. Minute), war von der Unterstützung begeistert. Das habe er auswärts in seiner Zeit beim FCK noch nie erlebt. "Es ist Wahnsinn, was die Fans abreißen." Jetzt gehe es darum, die Niederlage abzuhaken und weiterzumachen.