Heidenheims Jan-Niklas Beste jubelt über seinen Treffer gegen Sandhausen.  (Foto: IMAGO, IMAGO / foto2press)

Fußball | 2. Bundesliga

Heidenheim legt im Aufstiegskampf vor - Sandhausen steigt ab

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Johannes Holbein

Der 1. FC Heidenheim hat am vorletzten Spieltag der 2. Bundesliga den SV Sandhausen geschlagen und einen großen Schritt Richtung Aufstieg gemacht. Die Sandhäuser sind abgestiegen.

Freude auf der einen, Trauer auf der anderen Seite: Der 1. FC Heidenheim hat den SV Sandhausen am 33. Spieltag der 2. Bundesliga 1:0 (1:0) durch ein Tor von Jan-Niklas Beste (68. Minute) bezwungen und steht als Tabellenzweiter kurz vor dem ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte. Verliert der drittplatzierte Hamburger SV am Abend zu Hause gegen Greuther Fürth (20:30 Uhr), sind die Heidenheimer aufgestiegen. Die Sandhäuser hingegen sind in die 3. Liga abgestiegen.

Heidenheim-Coach Schmidt: "Geduld gehört auch dazu"

Ob die Erleichterung oder große Freude überwiege, wurde Heidenheims Trainer Frank Schmidt nach der Partie gefragt. "Beides", sagte er, ohne lange zu überlegen. "Wenn man die Aufgabe in der zweiten Hälfte lösen muss, schwitzt man immer ein bisschen. Außerdem war es heute etwas wärmer, da schwitzt man sowieso mehr." Gegen die tiefstehenden Sandhäuser sei es schwierig gewesen. "Aber ich habe der Mannschaft in der Halbzeit gesagt: Geduld gehört auch dazu."

Schmidt sprach von einem hochverdienten Sieg und lobte sein Team. "Wir haben unseren Job gut erfüllt." Ob und wo er das Spiel des Hamburger SV anschauen werde, darüber habe er sich noch keine Gedanken gemacht. Seinem alten Kumpel Alexander Zorniger, der den HSV-Gegner Greuther Fürth trainiert, habe er jedenfalls keine SMS geschickt. "Ich glaube, er wäre beleidigt, wenn ich das machen würde. Wir kennen uns so lange, ich weiß, dass er extrem ehrgeizig ist, dass er jede Aufgabe versucht zu gewinnen. Da braucht er von mir keine Motivations-SMS."

Sandhausen ist tief enttäuscht

Die Spieler des SVS zeigten sich sehr enttäuscht. "Es ist ganz schwierig, so schwierig wie noch nie in meiner Karriere. Totale Leere gerade", sagte Sandhausens Torhüter Patrick Drewes nach der Partie. "Wir haben es über die Saison verspielt, auf Deutsch gesagt einfach verkackt." In den Spielen gegen Braunschweig und Rostock hätte seine Mannschaft punkten müssen, erklärte Drewes. "So hast du es am Ende auch nicht verdient, in der Liga zu bleiben."

Die Mannschaft habe sich beim Gegentor nicht gut angestellt und in der eigenen Offensive zu wenig getan, sagte Interimstrainer und Vereins-Urgestein Gerhard Kleppinger. "Es tut sehr, sehr weh, dass wir hier heute absteigen." Der Plan sei gewesen, mutiger und ruhiger zu spielen, aber in einer solchen Situation auf dem Platz zu stehen, sei schwierig. "Wir wollen, müssen und ich denke auch werden schnellstmöglich zurückkehren", sagte Kleppinger. In welcher Funktion er dann im Verein arbeite, darüber mache er sich noch keine Gedanken.

Heidenheim hat die erste Torchance

Heidenheim bestimmte vor heimischem Publikum von Beginn an das Tempo der Partie und setzte sich früh in der Hälfte der Sandhäuser fest. Nach zehn Minuten wären die Gastgeber beinahe in Führung gegangen. Denis Thomalla verpasste eine Hereingabe von Florian Pick nur um Zentimeter. Ansonsten hätte er den Ball wohl mühelos aus kurzer Distanz über die Linie schieben können.

Sandhausens Esswein trifft den Pfosten

In der Folge bemühte sich Heidenheim, erspielte sich aber kaum Chancen. Erst wenige Minuten vor der Pause (38.) tauchte Rechtsverteidiger Marnon Busch nach einer Überzahlsituation der Heidenheimer auf der rechten Seite auf und schoss aus rund zwölf Metern ans Außennetz. Sandhausen blieb bis dahin ungefährlich, hatte dann aber quasi aus dem Nichts die beste Gelegenheit der ersten Hälfte: Ein Pass von Kemal Ademi landete abgefälscht bei Alexander Esswein, der aufs Tor zulief und den linken Pfosten traf (39.).

Heidenheim drängt auf den Sieg

Ein ähnliches Bild in der zweiten Hälfte: Heidenheim lief immer wieder an und Sandhausen verteidigte weitgehend kompakt. Und wenn das Team von Trainer Frank Schmidt dann doch eine Lücke fand, vergab es seine Chancen teilweise überhastet. Florian Pick beispielsweise traf den Ball aus neun Metern nicht richtig und schob ihn deshalb am Tor vorbei (57.). Diese Aktion war der Startschuss für eine Drangphase der Heidenheimer, in der sie sich gleich mehrere Möglichkeiten erspielten. Aber sowohl Kevin Sessa als auch Patrick Mainka verpassten die Führung.

Beste erzielt Heidenheims Siegtor

Die Heidenheimer wurden dennoch nicht nervös, spielten weiter konzentriert aufs Tor der Gäste. In der 68. Minute war es dann soweit: Jan-Niklas Beste erlöste den FCH mit einem Flachschuss ins linke untere Eck zum 1:0. Kleindienst hatte ihn mit einem flachen Zuspiel von der rechten Seite bedient. Der Vorlagengeber hätte wenige Augenblicke später das Spiel entscheiden könnten, aber seinen Schuss parierte Sandhausens Keeper Patrick Drewes. So blieb es spannend, bis der Schlusspfiff Heidenheims Aufstiegsträume wachsen ließ und Sandhausens Abstieg besiegelte.

Heidenheim ist am letzten Spieltag (28.05., 15:30 Uhr) zu Gast in Regensburg. Sandhausen verabschiedet sich zu Hause gegen den Hamburger SV aus der 2. Bundesliga.

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Johannes Holbein