Dass nach der Niederlage gegen RB Leipzig selbst Maskottchen Paule die Schultern hängen ließ, wollten die Fans auf der Osttribüne nicht hinnehmen. Sie feierten Team und Maskottchen – schließlich war es für die Heidenheimer eine historische Woche, trotz des 0:1 am Sonntag. Denn: Mit einem Sieg gegen Olimpija Ljubljana hatte der FCH den ersten Heimsieg auf internationalem Parkett geholt, die Premiere in der Conference League auf dem heimischen Schlossberg gefeiert.
Und dass seine Mannschaft es dann auch noch dem Topteam aus Leipzig schwer gemacht hatte, für Trainer Frank Schmidt auch ein Grund, es ganz genau so zu machen, wie die Fans auf der Osttribüne. "Nur das Ergebnis ist enttäuschend für uns", sagte er nach dem Spiel im Gespräch mit SWR Sport: "Allein die Tatsache, dass sich jeder aufregt, dass wir verloren haben – das zeigt, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben müssen."
Frank Schmidt: "Ziehe den Hut vor meiner Mannschaft"
Damit hatte Schmidt Recht. Denn die Heidenheimer, von ihrem Trainer taktisch gut auf Gegner Leipzig eingestellt, versuchten, das Zentrum dicht zu machen und den Gästen die sonst so beliebten Tiefenläufe zu erschweren. Dass Leipzig nach dem aberkannten Treffer in der 55. Minute nur vier Minuten später dann tatsächlich in Führung ging und Lois Openda mit seinem sehenswerten Solo Keeper Kevin Müller überwinden konnte, war ein Zusammenspiel aus individueller Klasse und dem Leipziger Dauerdruck nach der Halbzeitpause.
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Aber: "Was die Mannschaft hier geleistet hat, gegen RB Leipzig, die schon seit Jahren in der Champions League spielen, so ein Spiel, die Leistung zu bringen bis zum Schluss, um hier was mitzunehmen – ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft", so Schmidt: "Das macht Spaß. Und wenn wir genau so weitermachen, werden wir noch viele Punkte holen." Genau so dürften es die lautstarken Fans auf der Osttribüne gesehen haben. Schmidt aber nahm auf dem Schlossberg auch noch andere Töne wahr.
Schmidt: "Hätte die Mannschaft gefeiert"
"Ich glaube, viele wissen das nicht richtig einzuschätzen", betonte Schmidt am Ende der kräftezehrenden Englischen Woche. "Vielleicht ist es auch nur ein Gefühl. Das Gefühl, dass es selbstverständlich ist, dass meine Mannschaft hier gegen RB Leipzig, einen Champions-League-Teilnehmer, ein Spiel spielt, wo man was mitnehmen kann." In der turbulenten Schlussphase hatte der Coach vom Spielfeldrand aus noch einmal Support eingefordert. Während die Leipziger sich mit dem bangen Blick auf die Stadionuhr viel Zeit ließen, spielte sich die Schmidt-Elf noch einmal Chancen heraus, brachte den Ball aber nicht mehr im Tor unter.
"Vielleicht ist es auch ein bisschen Schüchternheit – ich weiß es nicht. Ich hätte die Mannschaft für ihre couragierte Leistung gefeiert", sagte der Trainer. Stattdessen aber nahm Schmidt im Rest des Stadions einen eher "verhaltenen Applaus" wahr und erinnerte auch deshalb am Mikro noch einmal daran: "Wir wissen, dass es für uns ausschließlich um den Klassenerhalt geht. Wir müssen fleißig Punkte sammeln, um in der Liga zu bleiben", so Schmidt.