Der erste Bundesliga-Punkt der Vereinsgeschichte vor 80.000 Zuschauern im Dortmunder Fußball-Tempel war für Neuling 1. FC Heidenheim ein historisches Ereignis - und dennoch mischte sich in den Jubel auch ein seltsamer Beigeschmack. "Ein gefühlter Sieg ist es nicht", sagte Kapitän Patrick Mainka nach dem 2:2 bei Vize-Meister Borussia Dortmund: "Am Ende ist es fast nur ein Punkt."
Frank Schmidt: "Punkt war mega wichtig"
In der Schlussphase eines wilden Spiels, in dem die Heidenheimer nach 14 Minuten schon mit 0:2 zurückgelegen hatten, war durchaus auch der Sieg greifbar. "Hinten raus haben wir den Sieg liegen lassen", haderte auch Trainer Frank Schmidt, der trotzdem die Freude über alles stellte. "Der Punkt hier war mega wichtig. Wenn wir nach drei Spielen mit gar keinem Punkt in die Länderspielpause gegangen wären, wäre das ganz bitter gewesen."
Auch Holger Sanwald, FCH-Vorstandsvorsitzender, sagte am Samstag im SWR Sport-Gespräch, "ein Sieg wäre vielleicht des Guten zu viel gewesen." Es sei eine große Leistung der Mannschaft gewesen, über die er sich auch noch am Tag danach riesig freue.
Heidenheims Mut wird belohnt
Belohnt wurde letztlich, dass Heidenheim sich nach dem glücklichen 0:2-Pausenrückstand nicht auf Ergebnis-Sicherung verlegte, sondern mutig seine Chance suchte. "Ich habe der Mannschaft in der Pause gesagt: Scheißegal, wenn wir das 1:2 machen, nehmen wir wieder teil an der Party", sagte Schmidt: "Wir haben gesagt: Wir gehen jetzt volles Risiko. Hätten wir dann das 0:3 bekommen, hätten wir hinten dicht gemacht."
So wurde es das wilde Spiel, auf das der Außenseiter gehofft hatte. Und Kapitän Mainka, der einst Kapitän der 2. Mannschaft des BVB war, sagte mit strahlenden Augen: "Das ist von der Mentalität her genau unser Ding."
Holger Sanwald: "Wir sind wettbewerbsfähig"
Das bestätigte auch Vorstandschef Sanwald: "Wir sind dafür bekannt, dass wir enorme Fitnesswerte haben. Unsere Mannschaft hat einen enormen Willen. Das hat sie in der vergangenen Saison mehrfach bewiesen." Sein erstes Fazit nach den ersten drei Bundesliga-Spielen (zwei Niederlagen, ein Remis) fällt entsprechend positiv aus: "Wir sind wettbewerbsfähig. Wir müssen so weitermachen."
Am besten schon nach der Länderspielpause beim nächsten Heimspiel gegen Werder Bremen (Sonntag, 17. September). "Da hoffen wir auf den ersten Bundesliga-Sieg. Das wäre grandios. Dann wären wir richtig angekommen."