Kevin Müller und Tim Kleindienst nebeneinander auf dem Weg zum Trainingsplatz (Foto: IMAGO, IMAGO / Eibner)

Fußball | 2. Bundesliga

Bromance beim 1. FC Heidenheim: Müller und Kleindienst sind "wie ein altes Ehepaar"

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Patrick Stricker

Beim 1. FC Heidenheim gibt es eine Freundschaft, wie man sie im Profifußball nicht häufig findet: Kevin Müller und Tim Kleindienst verbindet weit mehr als bloß ihr Beruf.

Tim Kleindienst zieht die Augenbrauen hoch, er überlegt einen kurzen Moment und sagt dann mit einem breiten Grinsen: "Schicksal." Es ist seine Antwort auf die Frage, wie zwischen ihm und Kevin Müller eine so innige Freundschaft entstehen konnte. "Der Grad der Verrücktheit ist ähnlich", erklärt Kumpel Müller – und schiebt lachend hinterher: "Unsere Frauen haben es nicht leicht mit uns. Im Doppelpack ist das manchmal wirklich schwierig."

Kleindienst und Müller, der eine Torjäger und der andere Torhüter in Diensten von Fußball-Zweitligist 1. FC Heidenheim, verfügen in der Tat über eine spürbar besondere Verbindung. Wer die beiden auch mal abseits des Rasens erlebt, wird sofort von der lockeren Art und der guten Laune des Duos mitgerissen.

"Ich glaube, die Leute denken, dass wir uns nur über Blödsinn unterhalten", vermutet Müller, der mit 31 rund vier Jahre älter ist als sein Buddy. "Zu 95 Prozent ist das vielleicht auch so. Aber manchmal reden wir auch normal miteinander." Ihre Frauen Josephine und Steffi, das versichert Kleindienst, sehen sie häufiger. "Aber direkt an zweiter Stelle kommt dann 'Mü' bei mir."

Der Beginn dieser bemerkenswerten Fußballer-Freundschaft geht auf die gemeinsame Zeit bei Energie Cottbus zurück. Als Müller im Sommer 2014 vom VfB Stuttgart II in die Niederlausitz ausgeliehen wurde, traf er dort auf den langjährigen Energie-Jugendspieler Kleindienst. Eine Saison reichte aus, um den Grundstein für eine bis heute anhaltende Bromance zu legen. Zwei Jahre später, Kleindienst war in der Zwischenzeit unter anderem für den SC Freiburg aktiv, trafen sich beide in Heidenheim wieder.

Kleindienst und Müller: besondere Freundschaft in Heidenheim

Gemeinsam kicken, gemeinsam rumblödeln, private Freude und auch mal Sorgen miteinander teilen: In diesem Zweiergespann geht einfach alles. "Egal, wo man ist, wann, wie, warum – das spielt alles keine Rolle", sagt Kleindienst. "Ich kann ihn immer anrufen, er kann mich immer anrufen." Das galt auch für die Phasen, in denen der Stürmer noch einmal nach Freiburg sowie an den belgischen Club KAA Gent ausgeliehen war. "Egal, wo wir waren, es hat immer gehalten, wir waren ständig in Kontakt", so Kleindienst. "Das ist etwas, was man pflegen muss – und das haben wir immer gemacht."

Im Fußball könne von heute auf morgen immer etwas passieren, ein neues Vertragsangebot oder ein Trainer, der nicht mehr auf einen setze. "Aber das ist am Ende alles nicht ausschlaggebend, um eine Freundschaft zu zerstören, gerade wenn man sie sich über Jahre aufgebaut hat."

Ausdruck der großen Verbundenheit sind nicht nur gemeinsame Urlaube wie 2018 in Island oder zuletzt im US-amerikanischen Seattle. Als Kleindienst und seine Frau Josephine im vergangenen Sommer heirateten, war Müller natürlich dabei. "Es war etwas ganz Besonderes, Teil davon sein zu dürfen", blickt der Keeper zurück: "Ein schöner Abend, auch wenn ich die eine oder andere Lücke habe."

Weitere Lücken, vor allem in der Freundschaft der beiden Profis, soll es definitiv nicht geben. "Eigentlich sind wir wie ein altes Ehepaar", flachst Müller, "nichts von dem, was man sich so sagt, ist wirklich ernst gemeint. Aber man weiß, was der andere macht, was er denkt, wie er sich in manchen Situationen fühlt. Das passt wie Po auf Eimer." Und plötzlich kann man erahnen, was Kleindienst eigentlich meinte, als er von Schicksal sprach.

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Patrick Stricker

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