Im Südwestduell der 2. Bundesliga hat der 1. FC Heidenheim nach einem 0:2-Rückstand noch mit 5:2 (2:2) gegen formstarke Karlsruher gewonnen. Durch den Sieg kletterte das Team von Frank Schmidt, zumindest über Nacht, an die Tabellenspitze der 2. Bundesliga.
In einer unterhaltsamen ersten Halbzeit brachte Leon Jensen wie enfesselt startende Badener in der 14. Minute zunächst in Führung, Mikkel Kaufmann erhöhte in der 23. Minute auf 2:0. Dann aber drehte Heidenheims Top-Torjäger Tim Kleindienst auf und brachte sein Team mit einem Doppelpack noch vor der Halbzeit zurück in die Partie (38., 45.+1). Nach dem Seitenwechsel legte der 27-Jährige per Kopf nach und traf zur 3:2-Führung (49.). Florian Pick und Kevin Sessa sorgten für den 5:2-Endstand (62., 88.). "Wir waren noch nie 0:2 hinten und dann so zurückzukommen, das ist unfassbar", sagte FCH-Coach Schmidt nach der Partie.
Jensen trifft zur frühen KSC-Führung
Im Vergleich zum 1:1 bei Fortuna Düsseldorf veränderte Heidenheims Trainer Schmidt sein Team auf zwei Positionen. Für den rot gesperrten Denis Thomalla und Norman Theuerkauf (Bank) starteten Marnon Busch und Christian Kühlwetter. KSC-Coach Christian Eichner vertraute auf die gleiche Startformation wie beim furiosen 4:2-Heimtriumph gegen den HSV.
In einer zerfahrenen Anfangsphase zeigten beide Teams kleine Wackler. Auf Seiten der Heidenheimer hätten die in der siebten Minute fast zur frühen Karlsruher Führung geführt: Weil FCH-Abwehrmann Tim Siersleben sich den Ball im eigenen Sechszehner von Fabian Schleusener abnehmen ließ, kam Kaufmann an der Fünferkante frei zum Schuss, traf aber nur die Brust von Keeper Kevin Müller. In der 14. Minute scheiterte Kaufmann dann erneut aus kurzer Distanz am Heidenheimer Torwart. Doch der zweite Ball landete bei Jensen, dessen abgefälschter Schuss aus rund 14 Metern unten links zur Karlsruher 1:0-Führung einschlug.
Kaufmann erhöht auf 2:0
Die vor eigenem Publikum ungeschlagenen Heidenheimer taten sich nach dem frühen Gegentreffer weiter schwer und kamen nur selten in Tornähe. Der KSC hingegen, mit zuletzt fünf Siegen in Serie, erarbeitete sich einige gute Chancen. In der 23. Minute eroberte Schleusener den Ball und leitete den zu Paul Nebel weiter. Der Rechtsaußen legte im Sechzehner quer für den unbewachten Kaufmann, der aus zwölf Metern mit dem rechten Innenrist nur noch einschieben musste- 2:0 für den KSC.
Kleindienst bringt Heidenheim zurück ins Spiel
Nach gut einer halben Stunde fanden dann aber auch die Gastgeber von der Ostalb allmählich besser in die Partie und Kleindienst nutzte die erste nennenswerte Chance seines Teams: Nach Zuspiel von Pick zog der Torjäger aus halbrechter Position aus 18 Metern einfach mal ab und erzielte den 1:2-Anschlusstreffer (38.). Und noch vor der Pause legte die beste Heimmanschaft der Liga nach: Mit seinem 17. Saisontor traf Kleindienst zum 2:2-Ausgleich in der Nachspielzeit (45.+1).
Kleindienst, Pick und Sessa schießen Heidenheim an die Tabellenspitze
Während KSC-Coach Eichner in der Pause auf Wechsel verzichtete, schickte Schmidt mit Stefan Schimmer und Sessa zwei frische Kräfte aufs Feld. Der FCH drückte nun weiter aufs Tempo. Den Distanzschuss von Jan-Niklas Beste konnte KSC-Keeper Gersbeck noch an die Latte lenken, den fälligen Eckstoß nutzte aber Torgarant Kleindienst zu seinem dritten Treffer und erzielte per Kopf die Heidenheimer 3:2-Führung (49.). "Es macht brutal Spaß gerade", sagte Kleindienst nach der Partie. "Vielleicht hätten wir so ein Spiel in der letzten Saison nicht gewonnen, aber jetzt sind wir in einem Flow", so der Top-Torjäger der 2. Liga weiter.
Die Gastgeber von der Alb drehten nun richtig auf und ließen die Karlsruher kaum noch zum Zug kommen. Nach gut einer Stunde verwandelte sich der Heidenheimer Schlossberg beim 4:2 von Pick dann vollends zum Tollhaus. Der zweimalige Vorlagengeber tauchte im offensiven Zentrum unmittelbar vor der gegnerischen Abwehrkette auf und jagte den Ball aus 20 Metern mit dem linken Spann in die halbhohe rechte Ecke. Vom KSC war nun fast nichts mehr zu sehen. Stattdessen sorgte Heidenheims eingewechselter Sessa mit seinem sehenswerten Treffer zum 5:2-Endstand.
Durch den Sieg springt der 1. FC Heidenheim, zumindest bis Samstag, an die Tabellenspitze. Dann haben sowohl Darmstadt (gegen den FCK) als auch der HSV (gegen Kiel) die Chance, wieder am Schmidt-Team vorbeizuziehen. Der KSC steht auf dem achten Tabellenplatz.