Fußball | Conference League

Beck is back: Rückkehr und Rampenlicht für Heidenheim in Schottland

Stand
Autor/in
Ann-Kathrin Rose

Mit dem 1. FC Heidenheim muss Adrian Beck in Schottland ran. Für den Mittelfeldspieler ist es Erinnerung an fußballerisch schlechtere Zeiten und eine Rückkehr – die ihn selbst am meisten überrascht.

Seinen Eintrag in die Geschichtsbücher des 1. FC Heidenheim feierte Adrian Beck mit weit aufgerissenen Augen und einem lauten Jubelschrei. Der aber war auf dem Schlossberg nur schwer zu hören, schließlich feierten die Fans der Heidenheimer in jenem Moment nicht nur Beck, sondern auch das erste Tor des FCH auf internationalem Parkett. Mit seinem Treffer sorgte Beck dafür, dass die Heidenheimer mit einem Sieg (2:1 gegen Olimpija Ljubljana) in das Abenteuer Conference League starteten.

Historisch für Heidenheim

Das Grinsen bekam der 27-Jährige nach Abpfiff gar nicht mehr aus dem Gesicht. "Ein besonderer Abend", sagte Beck schließlich im vereinseigenen Interview. "Der Holle kam grad nochmal und hat gesagt: 'Glückwunsch! Historisch.' Das realisiere ich erst jetzt." Und so ist die Geschichte des FC Heidenheim international auch die Geschichte von Adrian Beck. Das weiß nicht nur FCH-Boss Holger Sanwald.

Beck ist Mittelfeldspieler und einer, der – wenn es um das Team von Trainer Frank Schmidt geht – nur selten im Fokus steht. Dabei hat er sich nach seinem Wechsel im Sommer 2022 aus Ulm ins nicht einmal 60 Kilometer entfernte Heidenheim schnell in die Mannschaft gearbeitet, agiert auf dem Platz zuverlässig, bisweilen fast unaufgeregt – und das vielleicht auch, weil Beck flexibel ist.

Nagelsmann, Ulm und die Rückkehr nach Schottland

Ausgebildet in der Hoffenheimer Jugend unter Trainer Julian Nagelsmann kann Beck als Sechser, im zentralen, linken oder wie in dieser Saison rechten Mittelfeld spielen. Nach Stationen in Belgien, Schottland und beim damaligen Regionalligisten SSV Ulm 1846 Fußball ist Beck in Heidenheim und in der Bundesliga angekommen und hat im September seinen Vertrag verlängert – bis 2028.

Dass er mit den Heidenheimern für die Partie in der Conference League gegen Heart of Midlothian am Donnerstag (ab 21 Uhr im Audio-Livestream) nach Schottland zurückkehrt, ist für Beck eine Überraschung. "Hätte mir das jemand vor ein paar Jahren gesagt, ich hätte es für eher unwahrscheinlich gehalten." Für wenige Monate spielte Beck 2019 in der schottischen Premiership, er bezeichnet sein Gastspiel bei Hamilton Academical rückblickend als "nicht meine beste fußballerische Zeit". Die Hearts kennt Beck aus dieser Zeit noch als Gegner – allerdings die zweite Mannschaft.

Premiere bei der Pressekonferenz

Jetzt ist er zurück – nicht bei der Reserve, sondern auf internationalem Parkett. Noch ist das ein wenig ungewohnt. Auf der Pressekonferenz vor der Partie rutscht er auf seinem Stuhl herum, grinst und scheint auch auf dem Podium mit jeder Frage, jeder Antwort von Coach Schmidt, jedem Scherz des Routiniers anzukommen. "Ich bin das erste Mal bei einer Pressekonferenz dabei", sagt Beck. "Natürlich ist das etwas Besonderes." 

Als er dann aber von der besonderen Atmosphäre in schottischen Stadien, von frenetischen Fans und flirrender Luft erzählt, wirkt es fast so, als hätte er das schon öfter gemacht. Die Begeisterung vor dem nächsten internationalen Auftritt der Heidenheimer ist greifbar.

Vorfreude international

Und das liegt auch an Schmidt, der seine Worte mit Bedacht wählt und doch mit Wucht vermittelt, welche Bedeutung die Conference-League-Spiele für den Club haben. "Ich erwarte Alarm – von der ersten Minute", sagt Schmidt. "Wir müssen sofort da sein. Aber ich liebe das. Als Trainer. Der Fußball, die Menschen, die Atmosphäre. Schade, dass wir noch 24 Stunden warten müssen."

Genau so dürfte es auch Beck gehen, der mit seiner ersten Pressekonferenz das nächste Kapitel einer besonderen Geschichte geschrieben hat. "When he plays, like he speaks, everything is okay", sagt Schmidt und schmunzelt. Vielleicht kommen dann ja noch ein paar Kapitel dazu.  

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Ann-Kathrin Rose

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