Mentalität
Mentalität ist ein Begriff, der im Sport gerne überstrapaziert wird. Was es heißt, in besonderen Momenten Außergewöhnliches zu leisten, zeigte der FCH am letzten Spieltag in der vergangenen 2. Bundesliga Saison.
Als die Nachspielzeit in Regensburg begann, lag Heidenheim noch mit 1:2 hinten. Brauchten zwei Tore, um direkt aufzusteigen. Man weiß, wie es ausging: Tim Kleindienst schoss sie in der 9. Minute der Nachspielzeit in die Bundesliga.
Doch alle Willensstärke nutzt dir nichts, wenn du nicht die passende Physis hast. In der 2. Bundesliga war Heidenheim seit dem Aufstieg die Mannschaft, die am meisten lief, am häufigsten sprintete und die meisten intensiven Läufe hinlegte. Bessere Fußballer mag es geben, aber der FCH kann alles in Grund und Boden rennen. Das zahlt sich auch in der Bundesliga aus.
Heimstärke
Willkommen auf der Ostalb heißt es jetzt mindestens 17-mal. Ab Oktober kann es dort oben klimatisch sehr schnell ungemütlich werden. Dazu kommt die Wucht des FCH.
Fußball | Bundesliga Teamcheck 1. FC Heidenheim: Geht nicht? Gibt's nicht!
Für den 1. FC Heidenheim steigt am Samstag beim VfL Wolfsburg die Premiere in der Bundesliga. Das Team von Langzeittrainer Frank Schmidt hat sich gut auf seine erste Saison in der Erstklassigkeit vorbereitet.
Vergangene Saison war Heidenheim mit nur einer Niederlage das beste Heimteam. Hohe Intensität über 90 Minuten, so sah das meistens aus. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich daran in der Bundesliga etwas ändern wird.
Demut
Prominente Namen bei den Neuverpflichtungen? Fehlanzeige. Das Heidenheim jetzt Bundesliga spielen darf, mag erscheinen wie ein wunderbarer Betriebsunfall. Es zeigt aber vor allem, wohin Bodenständigkeit und Kontinuität führen können.
Fußball | Bundesliga Bundesliga-Premiere: Warum der 1. FC Heidenheim nicht nervös ist
Nicht nur für den Klub, auch für Heidenheims Trainer Frank Schmidt und viele seiner Spieler steht die erste Saison in der Bundesliga an. Wie gelingt es, gelassen zu bleiben?
2004 noch Verbandsligist ist man den Weg nach oben immer mit einer großen Portion Demut gegangen. Starallüren und Abgehobenheit findet man in Heidenheim nicht. Man muss jede Woche über die Schmerzgrenze gehen, um eine Chance zu haben. Die Heidenheimer Spieler sind dazu bereit.
Der Trainer
Im September ist Frank Schmidt 16 Jahre Trainer in Heidenheim: Dort wurde er geboren. In Zeiten von Digitalen Datenanalysen oder medizinischer Trainingssteuerung wirkt er ein wenig aus der Zeit gefallen.

Frank Schmidt steht nicht für den modernsten Fußball. Aber seine Werte wie Fleiß und Authentizität werden die Mannschaft durch ihre erste Bundesliga-Saison tragen. Und auf eines kann sich Frank Schmidt fast immer verlassen: sein Bauchgefühl.
Er sagte einmal, er brauche keine fünf Minuten, um zu spüren, ob ein Spieler nach Heidenheim passt oder nicht. So holt er nicht die besten Spieler, die er bekommen kann, sondern jene, die seinen Weg uneingeschränkt mitgehen. Frank Schmidt und Heidenheim werden ihre erste Bundesliga-Saison auch genießen dürfen. Kampflos gehen, werden sie nicht.