Dieses Karnevalsfoto der Carpendales löste Instagram-Shitstorm aus

Ein Happy-Family-Schnappschuss? Das Bild zeigt Wayne Carpendale als Hippie verkleidet, Sohn Mads als Piraten und Annemarie Carpendale als "Indianerin". Auf den ersten Blick ist es ein Foto, das in Corona-Zeiten ein Stück Fasching, Normalität zurückholt und Freude schafft. So auch bei einigen Followern. Dieses Bild wird jedoch der Auslöser einer kontroversen Diskussion, die sich am Rosenmontagabend auf Instagram zuspitzt.
Annemarie Carpendales Indianerkostüm erntet Rassismusvorwürfe
Annemarie Carpendale postete das närrische Familienportrait auf ihrem Instagram-Kanal, dem knapp 670.000 Menschen folgen. Auf diesem erntet die Moderatorin anschließend Rassismus-Vorwürfe in den Kommentaren unter dem Posting. Es entsteht eine kontroverse Diskussion darüber, ob Annemaries Verkleidung "kulturunsensibel und diskriminierend" sei.
"Ein ganz normaler Montag, an dem Deutsche einfach nicht verstehen wollen, warum sie sich nicht als indigenes Volk verkleiden dürfen. Bitte verbringt doch den restlichen Abend damit, euch darüber zu informieren, wieso es rassistisch ist, sich als Indigene zu verkleiden."
Die Instagram-Community diskutiert kontrovers
In den Follower-Kommentaren ist dabei alles vertreten. Der Vorwurf von Rassismus, aber auch die Meinung, dass ein Verkleiden ohne eine moralisch verwerfliche Intention legitim sein sollte. Es zeigt sich auch das Verständnis gegenüber einer möglichen Unwissenheit von Annemarie darüber, warum das Tragen eines Indianerkostüms moralisch verwerflich ist.
"[...] Ich muss zu meiner Schande eingestehen, dass ich bis vor kurzem nicht wusste, dass das "I"-Wort für Ureinwohner eine diskriminierende Abwandlung von "indigen" darstellt. Ich hoffe hier auf Annes Unwissenheit, denn so ein Kostüm wirkt rassistisch und höhnisch. Wir Weißen sind alle priviligiert und die Gesellschaft muss weiterhin stark sensibilisiert werden. Ich mochte Anne immer sehr, sehr gerne, und hoffe einfach auf ein anderes Kostüm beim nächsten Mal."
Wayne Carpendale nimmt Stellung zum Faschings-Post
"Lasst uns niemals aufhören zu diskutieren und lasst uns vor allem auch andere Meinungen ertragen. Leider schlägt das in den sozialen Medien allzu schnell in Hate um. Hass wird nicht durch Gegenhass ausradiert, sondern durch ein Miteinander. Und dafür werde ich auf dieser Seite nicht müde zu kämpfen."
Bis in die Nacht hinein nimmt sich Wayne Carpendale die Zeit, die nicht beabsichtigte Reaktion der Community aufzufangen. Zunächst stellt er klar, dass für ihn ein Indianer-Kostüm keine direkte Verbindung zu den amerikanischen Ureinwohnern beabsichtigt, sondern lediglich die Nachahmung von "Indianern" darstellt, wie man sie aus populären Filmen kennt.
Wayne zeigt aber auch Verständnis für die Kritik an der kulturellen Aneignung, die es im Netz hagelte. Er schickt zum Diskussionsende eine versöhnliche und zugleich wertvolle Botschaft in die Welt und schaltet die Kommentarfunktion unter folgendem Beitrag aus:
Waynes Moral von der "Geschicht": Diskutiert weiter!
"Ich habe heute Abend viel gelernt...von all dem positiven Feedback und auch von den Gegenmeinungen – und dafür sind Diskussionen gut und wichtig."
Mit dem Wort "Dienstag!" postet Wayne am Tag nach der Diskussion sein neues Kostüm. Ganz nach dem Motto "Neuer Tag, neues Kostüm" setzt der 43-Jährige das neue Wissen gleich um und präsentiert sich in einem Bienen-Kostüm.
Annemarie Carpendale hat sich bisher noch nicht geäußert.
Die Diskussion über die politische Korrektheit von Kostümen ist nicht neu
Jedes Jahr zur Narrenzeit wird kontrovers darüber diskutiert, ob spezifische Kostüme die Kultur jener verhöhnen, die sie abbilden. So ist es nicht verboten, ein Indianerkostüm zu tragen. Dennoch können Indianerkostüme dazu führen, dass sich die Native Americans verletzt fühlen.
Carmen Kwasny ist die Vorsitzende des Vereins "Native American Association of Germany" und setzt sich dafür ein, Klischees über amerikanische Ureinwohner aufzuräumen und Vorurteile abzubauen. So befürwortete sie damals die Entscheidung einer Hamburger Kita, die 2019 die Empfehlung aussprach, auf Indianer-Kostüme zu verzichten. "Es wird oft keine Rücksicht darauf genommen, dass die Vermittlung solcher Klischees verletzend ist."