SENDETERMIN Do, 25.6.2015 | 7:35 Uhr | SWR Fernsehen
Mittelamerika: Mexiko Tequila
Schmiermittel des Machismo
2006 hat die UNESCO die Agavenlandschaft und die Tequila-Produktionsstätte zum Weltkulturerbe ernannt. Es ist ein Kulturerbe der besonderen Art.
Tequila, eine Form des Mezcal, wird ausschließlich in der Umgebung der Stadt Tequila im mexikanischen Bundesstaat Jalisco hergestellt.
Blauen Agaven sind der Rohstoff
Der alkoholische Saft, den der Literaturkritiker Carlos Monsivátis einmal "das Schmiermittel des Machismo" nannte, ist das Produkt einer ganz bestimmten Agavenart, der "Tequilera Weber azul".
Die blaue Agave muss bei der Ernte eine Höhe von mindestens 50 Zentimeter haben. Um einen guten Tequila zu destillieren, braucht man Agavendickköpfe, die sieben bis zehn Jahre heranwachsen.
Der Jimador, wie der Erntearbeiter genannt wird, schlägt mit einem spitz zugefeilten Eisenblatt die Blätter ab, bricht das Innere der Agave, das Herz, heraus und stutzt es zurecht. Dieses "Herz" der Agave wird von den Mexikanern auch "Das Haus des Mondes" genannt.
Brennerei im Jahr 1600
Woher das Wort Tequila kommt, darüber sind sich die Sprachforscher nicht einig. Manche übersetzen das Nahuatl - Wort mit "Ort, an dem man arbeitet", andere gaben der Version "Ort der Gräser" den Vorzug. Wahrscheinlich waren die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert die ersten, die Tequila herstellten.
Die blaue Agave wuchs hier üppig und war im Leben allgegenwärtig. Ob zur Herstellung von Seilen, als Nadeln oder Heilmittel, die Pflanze wurde vielfältig benutzt. Nachweislich wurde in Tequila die erste Brennerei im Jahr 1600 gegründet.