Selbstgebautes und nachhaltiges Tiny House im Wald

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Von Autor/in Fatma Aykut

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Daniel und Jaqueline leben in einem selbstgebauten Tiny House mitten im Pfälzerwald. Hier haben sie sich ihren Traum verwirklicht, achtsam und nachhaltig im Einklang mit der Natur zu leben.

Im höchstgelegenen Ort der Pfalz, in Hermersbergerhof, haben sie sich mit ihrem selbstgebauten DIY Tiny House ein einfaches und trotzdem für sie luxuriöses Reich geschaffen, mit dem Wald als Wohnzimmer.

Mini-Holzhaus einfach selbst gebaut

Ihr selbstgebautes Tiny House hat gerade einmal 24 Quadratmeter und bietet dennoch alles, was die beiden benötigen. Daniel hat das Mini-Holzhaus selbst entworfen und auch selbst gebaut. Seit Jahren hatte er den Wunsch, sich zu verkleinern und kaufte dann das Grundstück am Wald für das Tiny House. Über Bekannte lernte er schließlich Jaqueline kennen, die sich nach BWL-Studium, Job in Berlin und langen Reisen neu orientieren wollte.

Weg vom Leben und Wohnen im Überfluss

„So wie wir hier in Europa, in der westlichen Welt leben, das ist nicht der Standard“, sagt Jaqueline. Sie hat das einfache Leben der Menschen in Südostasien auf ihren Reisen kennen und schätzen gelernt. Im Corona-Jahr kam sie zurück nach Deutschland, in ihre alte Heimat Pfalz.

Traum vom Leben in der Natur

Jaqueline und Daniel teilen den gleichen Lebenstraum von einem natürlichen, ressourcenschonenden und konsumarmen Leben. In ihrem selbstgebauten Tiny House findet sich diese Vorstellung jetzt in jeder Ecke wieder. Jacqueline und Daniel sind glücklich, achtsam und nachhaltig umgeben von Natur leben zu können.

Regionale Baumaterialien verwendet

Ihr DIY Tiny House ist in Holzständerbauweise gebaut. Daniel hat darauf geachtet, weitgehend CO2-neutral zu bauen. Gedämmt ist das Holzhaus daher mit Jute aus recycelten Jutesäcken, in denen zuvor Kakaobohnen transportiert wurden. Das Holz für das Ständerwerk hat ein lokales Sägewerk zugeschnitten, das Holz stammt aus heimischem Wald, sodass ein Stück Pfälzerwald in ihrem Tiny House lebt. Das Material für die Unterkonstruktion oder auch die Küche ist wiederverwendet.

Upcycling um Ressourcen zu schonen

Auch alles, was darüber hinaus im Tiny House verbaut wurde, haben Daniel und Jaqueline „upgecycelt“. Das Bettgestell wurde vom Müll gerettet, als Untergestell für das Sofa dienen alte Holzpalletten, die Toilette ist eine Komposttoilette, deren Inhalt später als hochwertiger Dünger im Garten landet.

Schwimmteich selbst angelegt

Geduscht wird nicht jeden Tag. Daniel bevorzugt den eigenen Schwimmteich vor dem Tiny House zum Baden, auch im Winter. Er hat den Teich, immerhin fast zwei Meter tief, selbst angelegt. Geheizt wird das Mini-Haus mit einem Holzofen. Weil das Tiny House zahlreiche Fenster hat, ist es auch im Sommer gut durchlüftet.

Baugenehmigung für Tiny House war kein Problem

Bau und Baugenehmigung für ihr Tiny House – alles lief erstaunlicherweise recht unkompliziert mit den Behörden. Grundsätzlich dürfen Tiny Häuser, die dauerhaft bewohnt werden, nur in Baugebieten stehen, die auch als solche ausgewiesen und erschlossen sind. Und: Auch wenn Daniel alles selbst gemacht hat, so mussten Strom und Wasserleitungen am Ende von entsprechenden Fachfirmen „abgenommen“ werden. Das ist in Deutschland so vorgeschrieben.

Pfälzerwald direkt vor der Tür

Der Pfälzerwald ist das erweiterte Wohnzimmer von Jaqueline und Daniel. 3.500 Quadratmeter umfasst das Grundstück rund um ihr Tiny House, mit einem Waldstück, Obst- und Gemüsegarten – bewirtschaftet nach Permakultur-Prinzipien. Angebaut werden nur heimische Pflanzen. Nach drei Jahren trägt der karge Boden nun auch Früchte und ist ein Hotspot für botanische Diversität und Artenvielfalt.

Aus dem Wald direkt auf den Teller

Die beiden kochen mit Wildkräutern und Blüten aus dem Garten, aber auch aus dem, was im Wald wächst. Überall auf dem Grundstück gibt es Sitz- und Verweilecken. Selbstgemachte Kunst aus Schrott säumt den Weg zum Wald.

3.500 m² großes Grundstück bedeutet viel Freude – und Arbeit

Jaqueline und Daniel bezeichnen das gesamte Ensemble rund um ihr Tiny House als Freiluftatelier. Das alles, sagt Jaqueline, dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch viel Arbeit sei: das Grundstück zu unterhalten, im Winter das Holz im Wald selbst zu schlagen, zu kompostieren, den Garten zu pflegen. Aber natürlich sei es auch ein romantisches Leben, bei dem Arbeit und Leben eins sind. Ihr DIY Tiny House ist Teil eines Gesamtkunstwerks, einer Lebenskunst mitten im Pfälzerwald.

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Autor/in
Fatma Aykut
Ein Film von
Johannes Bock (Kamera und Schnitt), Onur Bilmen (Ton und Kamera).