Interior Design Makeover für 60er-Jahre-Mietshaus

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EIN FILM VON
Ulrike Nehrbaß (Redaktion), Bettina Lichtenauer (Kamera), Johannes Bock (Ton) und Roland Roßner (Schnitt).

Constanze hat dem Pfarrhaus aus den 60er Jahren, in dem sie zur Miete wohnt, einen ganz neuen Look verpasst. Möbel, Wände und Decke in einer einheitlichen Farbe streichen, mit Vorhängen unschöne Ecken kaschieren, Holzböden rückbaubar verlegen – das sind nur einige ihrer Tricks für ein Makeover von Mietwohnungen oder -häusern.

Klassisches 60er-Jahre-Backsteinhaus

Constanze und Adrian Ladner leben seit drei Jahren in Mainz in ihrem Pfarrhaus. Adrian ist evangelischer Gemeinde-Pfarrer. Das Haus ist eine echte Stilikone aus dem Baujahr 1967 mit den Architektur-Insignien dieser Epoche: roter Backstein innen und außen, schräges Pultdach, außen Blechverkleidung ums Obergeschoss herum, innen Böden aus dunkelroten Fliesen bzw. Linoleum – alles insgesamt relativ dunkel und beengend.

Makeover für Mietshaus: rückbaubar und ohne Eingriff in die Substanz

Trotz des dunklen Gesamteindrucks waren die beiden gleich angezogen von der neuen Dienstwohnung, nicht zuletzt auch wegen des großen, wilden Gartens, der das Haus komplett zu den beiden anliegenden Straßen umgibt.

Als Pfarrhaus ist das Gebäude allerdings nicht Eigentum der Bewohner, sondern der Kirche. Zum Ensemble gehören auch die Dienstwohnung des Küsters und die angeschlossene Gemeinde-Kita. Deshalb mussten Constanze und Adrian alle Änderungswünsche und Interior-Design-Ideen vom Kirchenrat absegnen lassen. Die beiden haben sich deshalb einige Tricks einfallen lassen, wie sie ihr Zuhause umbauen und neugestalten können, ohne zu stark in die Gebäudesubstanz einzugreifen.

Constanze hatte ziemlich schnell eine konkrete Vorstellung, wie sie die Räume im Erdgeschoss und die vier Zimmer in der 1. Etage gestalten wollte. Die Dienstwohnung ist gliedert in einen offiziellen und den privaten Bereich. Beide sind durch eine Glastüre voneinander getrennt, der Constanze mit weißen Leinen-Vorhängen auf beiden Seiten „das Technische“ genommen und mehr Behaglichkeit gegeben hat.

Neues Interior Design für die Mietswohnung

Gäste-WC und Bad wurden hingegen komplett renoviert. Die Räume waren ursprünglich weiß gekachelt und dunkel gefugt. Sie wurden mit Genehmigung des Kirchenrats überspachtelt und wasserfest gestrichen, eine knifflige und aufwendige Aufgabe, die man am besten Profis überlässt.

Schon als Kind hatte Constanze Spaß daran, Räume einzurichten, neu zu arrangieren und zu verändern. Beruflich zog es sie daher zunächst ebenfalls in einen kreativen und ästhetischen Bereich: Viele Jahre arbeitete Constanze als Chefdesignerin bei einem großen Modelabel. 2018 erst hat sie sich selbständig und ihre alte Passion zum Beruf gemacht: Interior Design.

Designer-Möbel und monochromes Farbkonzept

Constanze und Adrian haben sich über die Jahre einen ordentlichen Fundus an Design-Stücken zusammengesammelt. Zum Teil sind es Familienstücke, zum Teil haben sie die Stücke gekauft für ihre vorherigen Wohnungen.

Constanzes Vorliebe beim Einrichten ist eindeutig das Monochrome. Jedes Zimmer ist komplett samt Decke in ein und derselben Farbe gestrichen, die mit mindestens einem Möbel- oder Einrichtungsstück korrespondiert. Die Profi-Einrichterin rät zu mutigen Entscheidungen bei der Farbwahl und ermutigt, sich daran zu orientieren, „welche Farbe einem gut tut“, „wo man sich sehr wohl fühlt“. Wohnlich, behaglich und warm soll ihr Zuhause sein, Harmonie und Klarheit ausstrahlen.

Alle Veränderungen, die nicht vom Vermieter abgesegnet wurden, sind so vorgenommen worden, dass man sie ohne Probleme in den Originalzustand rückversetzen kann. So zum Beispiel die Böden, die alle schwimmend verlegt wurden: im Erdgeschoss Parkett über roten Fliesen, im Obergeschoss Parkett, Laminat und Teppichboden.

Viel Veränderung durch kleine Tricks und Stoffe

Als weiteren Trick, wenn in einer Wohnung nicht viel verändert werden darf, empfiehlt Constanze mit Stoffen zu arbeiten, um unliebsame Ecken zu kaschieren. Auch ganze Wände können mit einem Vorhang zugehängt werden und dem ganzen Raum damit ein neuer Look verpasst werden. Sie selbst hat das im Schlafzimmer so eingerichtet.

Die Fronten der weiße Ikea-Küche, die Constanze und Adrian aus der alten Wohnung mitgenommen haben, sind mit rotem Fenix überzogen – ein Hightech-Material, mit dem auch die Arbeitsplatte bezogen ist. Fenix ist in Optik und Haptik wunderbar, aber durchaus auch pflegeintensiv, so Constanzes Erfahrung. Die Kosten für all die Renovierungsarbeiten und Verschönerungen und ihrem 60er-Jahr-Haus lagen insgesamt bei etwa 45.000 Euro.

Um den stylishen, monochromen Look von Constanze nachzumachen, muss man nicht viel investieren. Sie selbst hat viele Möbelstücke, die sie immer wieder passend zur neuen Wandfarbe umstreicht. So können uralte, liebgewonnene Erbstücke jederzeit Teil eines modernen Einrichtungsstils sein.

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Ulrike Nehrbaß (Redaktion), Bettina Lichtenauer (Kamera), Johannes Bock (Ton) und Roland Roßner (Schnitt).