Ferienhaus-Bausatz: Hausbau ohne Schulden

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Julius Schmitt (Redaktion), Enno Endlicher (Kamera), Cécilia Marchat (Ton) und Oleg Kauz (Kamera). Produktion: EIKON Media GmbH, im Auftrag des SWR.

Mit wenig Geld ein eigenes Haus bauen, ohne sich zu Verschulden – das war das große Ziel von Tobias. Mit seinem DIY-Haus aus Ferienhaus-Bausätzen hat er sich diesen Traum erfüllt.

Keine Miete mehr zahlen zu müssen, das war der Grund, warum sich Tobias vor zehn Jahren den Traum vom Eigenheim erfüllte. Einen Kredit aufnehmen und sich über 30 Jahre verschulden, das wollte er auf gar keinen Fall. Ein kleiner Bausparvertrag und seine Ersparnisse sollten reichen. Schuldenfrei, mit kleinem Budget und viel Eigenleistung.

Ferienhaus-Bausatz für 35.000 Euro

Auf dem Land, mitten in der Natur Niederbayerns, fand Tobias ein geeignetes Grundstück. Im Urlaub kam ihm dann im Ferienhaus die Idee, sich doch einfach mal nach Ferienhausbausätzen umzuschauen. So kam es, dass er sein erstes Haus in Estland bestellte: ein Bausatz für ein 70 Quadratmeter großes Holzferienhaus. Das Haus wurde in Einzelteilen auf Paletten mit einem Sattelschlepper angeliefert. Der Aufbau durch Helfer war im Preis inbegriffen. Für den Hausbau benötigte Tobias lediglich eine ganz normale Baugenehmigung.

Der Bau seines ersten Holzhauses hat Tobias insgesamt etwa 140.000 Euro gekostet. Davon zahlte er etwa 55.000 Euro für das Grundstück, für das Haus selbst nur 35.000 Euro. Hinzu kamen noch etwa 11.000 Euro für das Fundament, 8.000 Euro für die Installation von Wasser und Strom und 15.000 Euro für eine Garage. Die restliche Summe investierte er in Ofen, Heizungen, Bodenbeläge und Dacheindeckung.

Ohne Vorkenntnisse ein Haus bauen

Ohne handwerkliche Vorkenntnis und Erfahrung, aber mit viel Kreativität machte sich Tobias an den Innenausbau des Hauses. "Learning by doing" war seine Devise. Handwerker zu finden, war nicht möglich und wäre wohl auch zu teuer geworden. Wenn er nicht weiterkam, suchte er sich Anleitungen und YouTube-Tutorials im Internet. Nicht immer sah dann hinterher alles total perfekt aus, doch für Tobias ist das völlig ok. Rund ein Jahr dauerte es, bis er sein selbstgebautes DIY-Haus dann beziehen konnte. Von Beruf ist Tobias Wirtschaftsinformatiker und arbeitet bei einem Automobilzulieferer in der Region.

Auch bei der Einrichtung hat Tobias alles selbst gemacht und dabei viel vorhandenes Material wiederverwendet. So hat er die meisten Möbel einfach aus den Verpackungsresten des Ferienhauses gebaut. Aus den Paletten, auf denen der Bausatz geliefert wurde, hat er seinen Esstisch, seine Nachtschränkchen und auch seine gesamte Küche gefertigt, aus alten Pappkartons sich eine Wohnzimmerlampe gebastelt.

Ein paar Jahre später baute Tobias für knapp 20.000 Euro ein weiteres Bausatzhaus an. Verbunden sind die Häuser durch einen Wintergarten, für den Wirtschaftsinformatiker noch einmal rund 20.000 Euro investieren musste.

1.800 Quadratmeter großer Garten in drei Bereiche unterteilt

Während beim ersten Haus noch das Fundament gegossen wurde, hat er beim zweiten Erdbohrfundamente benutzt. Das Haus steht damit quasi auf Stelzen. Dadurch konnte der Garten, den Tobias in der Zwischenzeit angelegt hatte, von Baggern und anderem großen Gerät verschont werden. Denn die 1.800 Quadratmeter sind Tobias‘ ganzer Stolz. Mit dem Kauf des Grundstücks und mit dem Bau seines Hauses kam auch sein Interesse am Gartenbau.

Seinen Garten hat er in drei verschiedene Bereiche unterteilt: Direkt am Haus hat er eine Terrasse, eine Pergola und einen Whirlpool gebaut. Außerdem gibt es noch einen Bereich, in dem er Obst, Beeren und Kräuter anbaut. Im dritten Gartenbereich sind seine Bienen beheimatet und er hat dort eine Grillstelle gebaut. Den Teich in der Mitte des Gartens hat Tobias selbst angelegt. Mittlerweile leben dort auch Enten.

Rückblickend schaut Tobias mit großem Stolz auf sein selbstgebautes DIY-Haus. Er fühlt sich sehr wohl in seinem Holzhaus und dem großen Gartenparadies. Vor allem ist er froh, dass keine Schulden auf seinen Schultern lasten. Das gibt ihm einfach ein gutes Gefühl.

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Julius Schmitt (Redaktion), Enno Endlicher (Kamera), Cécilia Marchat (Ton) und Oleg Kauz (Kamera). Produktion: EIKON Media GmbH, im Auftrag des SWR.