Geschmackstest und Labor

Garnelen – wie gut sind Tiefkühl-Produkte?

Stand

Von Autor/in Judith Schaller , WDR

Jeder von uns isst im Schnitt rund 1,1 Kilo Garnelen pro Jahr. Wie gut schmecken TK-Garnelen aus dem Supermarkt und vom Discounter? Wir haben uns fünf Produkte angeschaut.

Hochgerechnet rund vier Milliarden Garnelen landen jährlich auf unseren Tellern. Für die Bewertung des Geschmacks und unseren Labortest haben wir in Supermarkt und Discounter fünf verschiedene Tiefkühl-Garnelen eingekauft:

  • Rewe: ja! Garnelen: 1,46 Euro pro 100 Gramm
  • Edeka gut & günstig White Tiger Garnelen: 1,77 Euro pro 100 Gramm
  • Aldi Nord/Süd Golden Seafood Riesengarnelenschwänze: 1,46 Euro pro 100 Gramm
  • Escal King Prawns: 1,77 Euro pro 100 Gramm
  • Alnatura Garnelen: 3,02 Euro pro 100 Gramm

Alle Garnelen waren roh, ungewürzt und ohne Schale – so, wie sie auch zuhause meist zubereitet werden.

Geschmack: Welche Garnelen überzeugen unsere Verkoster?

Im Geschmackstest, durchgeführt von Fisch-Feinkost-Händler Thomas Hembsch und zwei Garnelen-Liebhabern, zeigten sich deutliche Unterschiede:

Während die Edeka-Eigenmarke bei den drei Testessern durchfiel, konnten vor allem die Alnatura-Bio-Garnelen und die Escal-Garnelen überzeugen.

Auch das Aldi-Produkt schnitt solide ab. Die Garnelen der Rewe-Marke ja! landeten im Mittelfeld.

Die fünf TK-Produkte mit Preisangaben
Die fünf Produkte im Check

Herkunft und Umwelt: Woher kommen die Garnelen?

Die meisten Garnelen aus unserer Stichprobe stammen aus Indien oder Honduras. Die langen Transportwege belasten das Klima.

Zudem kritisieren Tierschützer die Produktion: Viele Garnelenfarmen liegen dort, wo früher üppige Mangrovenwälder standen. Diese Wälder sind wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tierarten und wichtige CO₂-Speicher. Werden sie abgeholzt, drohen Klimaschäden, stärkere Überschwemmungen und der Verlust eines einzigartigen Ökosystems.

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Tierleid in der Zucht: das Augenstiel-Problem

In vielen Zuchtbetrieben wird die sogenannte Augenstielablation angewandt. Bei diesem Verfahren werden Augenstiele der weiblichen Garnelen abgetrennt oder entfernt.

Der Grund: In den Augenstielen befindet sich das Hormon GIH, das die Eiproduktion hemmt. Entfernt man die Augenstiele, steigt die Ei-Produktion.

Dieses Vorgehen wird aktuell noch beim ASC-Siegel geduldet, das viele günstige Garnelenprodukte wie die von Aldi, Edeka und Rewe tragen.

Anders ist es bei Bio-Produkten wie dem von Alnatura: Das Augenstiel-Durchtrennen ist hier verboten. Auch Garnelen aus Wildfang, wie sie die Marke Escal anbietet, müssen diesen Eingriff nicht ertragen.

Keime: Spurensuche im Labor

Im Labor haben wir alle Proben auf Keime wie Salmonellen, Listerien und E. coli untersuchen lassen. Das Ergebnis: Alle Garnelen waren hygienisch einwandfrei.

Lediglich bei den Tieren von der Firma Escal wurden minimale Spuren von Enterobakterien gefunden – aber deutlich unter dem Richtwert.

Dennoch gilt: Garnelen sollten immer gut durchgebraten werden, um mögliche Keime zuverlässig abzutöten.

Fazit

Wem das Tierwohl wichtig ist, sollte auf Bio- oder Wildfangprodukte setzen.

Tipp für die Zubereitung von Garnelen

Vor dem Braten lohnt es sich übrigens, die Garnelen gut abzutrocknen – so werden sie besonders knackig und bleiben schön saftig.

Und am besten gut durchgaren. Das tötet Keime ab.

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Judith Schaller , WDR