Konferenz der Integrationsbeauftragten Mehr Chancen für geflüchtete Frauen
Die Integrationsbeauftragten von Bund, Ländern und Kommunen sind in Ulm kommen zu ihrer Bundeskonferenz zusammenkommen. Das Thema der zweitägigen Beratungen lautet "Vielfalt: Herausforderung und Chance für unser Land."
Geflüchtete Frauen mit Kindern müssen nach Ansicht der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung stärker beim Einleben in Deutschland unterstützt werden. Sehr viele von ihnen könnten wegen ihrer Verantwortung für Kinder nicht an Sprach-und Integrationskursen teilnehmen, sagte Annette Widmann-Mauz (CDU) in Ulm.
Deshalb spiele die Kinderbetreuung während der Kurse eine große Rolle. Darüber werde die Konferenz der Integrationsbeauftragten von Bund, Ländern und Kommunen in Ulm beraten.
Ausbildung und Arbeitsmarkt
Bei der Integration von Geflüchteten in der Ausbildung sowie auf dem Arbeitsmarkt seien seit 2015/16 zwar Fortschritte erreicht worden, sagte die Staatsministerin. "Aber
es gibt Gruppen, die wir schlecht erreichen", so Widmann-Mauz. Das seien vor allem Frauen mit kleinen Kindern. Die zugewanderten Frauen sollten als "Motoren der Integration für die ganze Familie" besser beruflich und gesellschaftlich Fuß fassen können, so die Staatsministerin. Sie plädierte für einen erleichterten Zugang zum Arbeitsmarkt. Die geflüchteten Frauen spielten "eine Schlüsselrolle in der Wertevermittlung und beim Ankommen in Deutschland", so Widmann-Mauz.
Integration ist wichtig
Der baden-württembergische Integrationsminister Manne Lucha (Grüne) sagte, in Zeiten des Fachkräftemangels und in Erwartung eines Einwanderungsgesetzes sehe auch die Wirtschaft sehr viele Potenziale, die zum Vorteil aller, besser ausgeschöpft werden sollten. Lucha kritisierte Pläne von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zur Kürzung von Mitteln des Bundes für die Integration der Geflüchteten von bisher 4,7 Milliarden auf rund 1,3 Milliarden Euro pro Jahr. Dies könne dazu führen, dass die Unterstützung von Geflüchteten auf dem Weg in den Arbeitsmarkt durch Integrationsbeauftragte nicht mehr wie im jetzigen Umfang machbar wäre.
Statistik
Rund 2,2 Millionen Menschen hätten bislang an Integrationskursen teilgenommen, sagte Widmann-Mauz. Im April seien bundesweit rund 370.000 Menschen aus den wichtigsten Asylherkunftsstaaten sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen. Rund 40.000 junge Geflüchtete befänden sich in Ausbildung. "Wer sich integrieren will und sich nichts zuschulden kommen lässt, der braucht auch eine faire Bleibeperspektive", forderte Widmann-Mauz. Dazu sei eine flexiblere Handhabung der Duldung von Flüchtlingen am Arbeitsmarkt erforderlich.