Lichtkunst mit Drohnen in Form eines Vogels (Foto: IMAGO, VCG)

Umweltbelastung durch Böller und Raketen

7 Alternativen zum Feuerwerk an Silvester

Stand
AUTOR/IN
Björn Lilienthal

Das typische Silvester-Feuerwerk scheint nicht mehr zeitgemäß zu sein. Aber welche Möglichkeiten gibt es, ohne Böller und Raketen zu feiern und trotzdem Spaß dabei zu haben?

Laut einer aktuellen Umfrage spricht sich eine Mehrheit der Deutschen für ein Böllerverbot aus. Was kann man tun, wenn man auf das traditionelle Feuerwerk verzichten möchte, aber das neue Jahr dennoch angemessen begrüßen möchte? Wir haben uns nach Alternativen umgeschaut, zumal immer mehr Städte im Südwesten ein Feuerwerksverbot für die Innenstadt verhängt haben.

Verbote für Böller und Raketen gibt es im Südwesten unter anderem in Tübingen, Konstanz, Rottweil und Mayen. Auch auf dem Stuttgarter Schlossplatz und vor dem Karlsruher Schloss verzichtet man in diesem Jahr auf die Knallerei. Und sogar in vielen chinesischen Städten sind Böller und Raketen verboten, obwohl China der weltweit größte Produzent von Feuerwerkskörpern ist. Die schmutzige Luft in den Städten soll durch das Feuerwerk nicht noch zusätzlich belastet werden.

Alternative 1: Ein großes Feuerwerk statt viele kleine

Feuerwerk (Foto: picture-alliance / Reportdienste, imageBROKER)
Das Silvesterfeuerwerk könnte zentral organisiert werden.

Auch ein zentrales Silvesterfeuerwerk könnte für weniger Luftverschmutzung in den Städten und Gemeinden sorgen. Denn dabei würden wahrscheinlich weniger Raketen abgeschossen, die mehr Menschen gemeinsam bewundern könnten. Wenn dabei noch solche Raketen benutzt würden, die weniger Schadstoffe enthielten, wäre die Umweltbilanz ebenfalls positiver.
Sollte es bei Ihnen kein organisiertes Feuerwerk geben, können Sie sich auch mit Nachbarn, Freunden und Verwandten zusammentun. Ein gemeinsam finanziertes Verbundfeuerwerk macht mehr her als ein paar einzelne Raketen und Böller. Und der ökologische Fußabdruck des Silvesterfeuerwerks fällt vermutlich etwas kleiner aus.

Alternative 2: Licht- und Lasershow mit Musik

Professionelle Lasershow (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Bei der Lasershow verschmelzen Lichteffekte und Musik zu einer Einheit.

Die Stadt Stuttgart investiert zum Jahreswechsel eine halbe Million Euro in ein Alternativ-Programm. An Silvester wird es statt eines Feuerwerks auf dem Schlossplatz eine Licht-, Laser- und Multimediashow mit Live-Musik und Comedy geben. Und das ohne Eintritt.

Alternative 3: Faszinierende Drohnenparade

Lichtkunst mit Drohnen in Form eines Vogels (Foto: IMAGO, VCG)
Drohnen-Lichtkunst in China

In der chinesischen Millionenstadt Haikou ließ man zum Jahreswechsel illuminierte Drohnen aufsteigen. Nach einer speziell programmierten Choreografie „malten“ sie zur passenden Musik Figuren, Lichtschlangen und leuchtende Punkte an den Nachthimmel.

Alternative 4: Feuershow statt Feuerwerk

Feuerspucker (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Feuerspucker beim Spiel mit den Flammen

Auftritte von Straßenkünstlern wie Feuerspuckern, Feuerschluckern oder Jongleuren könnten ein mindestens gleichwertiger Ersatz für das gewohnte Feuerwerk sein. Mit ihren spektakulären Aktionen sorgen sie für Nervenkitzel beim Publikum.

Alternative 5: Fackeln, Wunderkerzen und Laternen

Laternen beim Sankt-Martins-Umzug (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Laternen beim Sankt-Martins-Umzug

Haben Sie schon mal die extra-langen Wunderkerzen ausprobiert? Sie sind ca. 70 cm lang, brennen fast drei Minuten lang und sorgen mit ihren sternförmigen Funken für eine schöne Atmosphäre. Viel länger - je nach Sorte etwa eine halbe Stunde - brennen Fackeln aus Wachs. Wenn Sie sie herumtragen wollen, achten Sie auf einen Handschutz. Wenn Sie an einem Ort bleiben, tut's auch ein kleines Lagerfeuer - am besten in einer sicheren Feuerschale.

Die dunkle Silvesternacht erhellen können auch Laternen oder Lampions. Als Beleuchtung dient eine Kerze, eine Lichterkette oder ein LED-Teelicht. Die aus Asien bekannten Himmelslaternen sind bei uns übrigens nicht erlaubt, da sie Gebäude oder Wälder in Brand setzen oder den Flugverkehr behindern könnten. Es gibt aber die sogenannten fliegenden Wunschpapiere. Man schreibt einen Wunsch auf das Papier, zündet es an und dann fliegt es nach oben. Da das Papier sehr dünn ist, sollte es nicht windig sein.

Alternative 6: Krach machen (wenn's denn unbedingt sein muss)

Mann benutzt Blasinstrument Vuvuzela (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Nach dem ursprünglichen Brauch soll das Silvester-Feuerwerk die Dunkelheit und die bösen Geister vertreiben. Und das nicht nur mit Blitz, sondern auch mit Donner. Wenn Sie diesen Brauch weiterhin pflegen wollen, aber etwas umweltfreundlicher dabei zu Werke gehen wollen, hier ein paar Tipps, wie Sie auch sonst für Krach sorgen können: Nehmen Sie ein paar alte Töpfe und schlagen Sie mit einem hölzernen Kochlöffel darauf. Wenn Sie das Geräusch von Heulern nachempfinden wollen, benutzen Sie doch mal eine Vuvuzela oder ein anderes Blasinstrument. Oder bauen Sie sich eine Ratsche, die Sie auch beim nächsten Fastnachtsumzug noch benutzen können.

Aber bitte beachten Sie, dass manche Zeitgenossen solchen Lärm kaum ertragen können und reduzieren Sie ihn deshalb auf das Nötigste. Auch Haustiere wie Hunde und Katzen sowie Vögel und Wildtiere werden durch Böller und anderen Lärm gestresst. Vielleicht ist es sogar schöner, wenn Sie um Mitternacht das Läuten der Kirchenglocken hören können.

Verboten sind Böller übrigens vor Kirchen, Krankenhäusern und Pflegeheimen. Bei Nichtbeachtung können die Behörden hohe Bußgelder verhängen.

Alternative 7: Geld anders investieren und Gutes tun

Blühende Tulpen (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Tulpen und Bäume pflanzen als Alternative zum Feuerwerk

Mit der Aktion „Blumen statt Böller“ will der Nabu Ellwangen im Frühling für ein „ausgiebiges und nachhaltiges Feuerwerk bunter Blüten“ sorgen. Mit dem Setzen von Blumenzwiebeln sorge man dafür, dass Bienen und Hummeln nach dem Winter eine Nahrungsquelle haben. Die Naturschützer haben gleich noch eine weitere Idee, wie man mit dem Verzicht auf den Kauf von Feuerwerk Gutes für die hiesige Vogelwelt tun könnte: Man investiert das gesparte Geld in Vogelfutter.

Im pfälzischen Landau hat ein Bündnis von Umweltschützern die Initiative „Bäume statt Böller“ ins Leben gerufen. Bürger sind aufgerufen, das Geld für Feuerwerkskörper in diesem Jahr für das Anpflanzen neuer Bäume in Landau zu spenden. Die neu gepflanzten Erlen, Pappeln oder Linden könnten große Mengen an Kohlendioxid speichern und so das Klima in der Stadt verbessern.

Wie auch immer Sie Silvester feiern, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei. Kommen Sie gut ins neue Jahr!

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Björn Lilienthal