Tabuthema Darmkrankheit – Kathrin teilt auf Instagram ihre Erfahrungen mit Colitis ulcerosa

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Svenja Kaiser

„Ich habe meinen Darm nicht unter Kontrolle, sondern mein Darm hat mich unter Kontrolle.“

Seit sechs Jahren lebt Kathrin Wolter mit Colitis ulcerosa, einer chronischen Darmkrankheit, die schubweise auftritt. In schlechten Zeiten muss sie bis zu 40 Mal am Tag zur Toilette und hat sogar blutige Durchfälle. Dazu kommen Bauchkrämpfe, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Gewichtsverlust.

„Wenn ich das Haus verlasse, muss ich mich immer gut vorbereiten."

"Wenn ich in die Stadt gehe, weiß ich zwar, wo ich auf Toilette gehen kann, aber es ist trotzdem immer mit Angst verbunden.“

2017 musste sie während eines Schubs für vier Wochen ins Krankenhaus, brauchte Bluttransfusionen. Damals fiel sie in ein emotionales Loch. Ihre Familie und ihr Freund haben ihr geholfen, wieder Mut zu fassen und auf die Beine zu kommen. Mittlerweile bekommt sie die Krankheit phasenweise mit starken Medikamenten einigermaßen in den Griff, doch heilbar ist sie nicht. Spontane Ausflüge oder Reisen an Orte, an denen sie sich nicht auskennt und nicht weiß, wo die nächste Toilette ist, sind purer Stress für sie.

Im Restaurant etwas essen geht oft nicht. Sie verträgt kein Fleisch, keinen Fisch, nur wenig Fett und auch kaum Rohkost. Die 28-Jährige hat sich oft geschämt, wenn sie im Notfall öffentliche Toiletten benutzen musste, Verabredungen absagen musste oder im Restaurant nichts essen konnte.

Deswegen hat sie beschlossen, offen mit ihrer Krankheit umzugehen und Menschen davon zu erzählen, auch wenn viele dann peinlich berührt sind. Sie zeigt Gesicht und erzählt auf Instagram von ihrer Darmkrankheit. Kathrin will sich nicht mehr schämen und andere Betroffene ermutigen, auch offen mit ihrer Krankheit umzugehen.

„Es ist natürlich keine angenehme Sache, aber es ist menschlich. Da sollte man sich nicht davor schämen.“

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