Sexuell missbraucht vom katholischen Pfarrer

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Autor/in
Monja Eigenschenk

Ein Pfarrer missbraucht über Jahrzehnte Kinder. Eines der Opfer ist Claudia, heute 39, aus Ransbach-Baumbach im Westerwald. Beim ersten Übergriff ist sie gerade mal vier Jahre alt. Die streng katholischen Eltern glauben ihr nicht. „Für sie war damals ein Priester fast in der gleichen Stufe wie ein Heiliger. Sie wären niemals auf die Idee gekommen, dass ein Priester übergriffig werden könnte Kindern gegenüber. Und weil meine Eltern mir nicht geglaubt haben, war es dann später für ihn ganz einfach.“

Als sie acht Jahre alt ist, hört der sexuelle Missbrauch auf, weil der Pfarrer versetzt wurde. Erst 2001 wird öffentlich bekannt, dass er über Jahrzehnte hinweg in mehreren Gemeinden Kinder sexuell missbraucht hat. Die ersten Vorwürfe werden bereits in den 80er Jahren im bayrischen Miltenberg laut. Ein Strafverfahren gegen ihn wird eingestellt. Der Priester wird nach Ransbach-Baumbach geschickt. Von dort wechselt er nach erneuten Vorwürfen wieder in eine neue Gemeinde, wo er angezeigt und schließlich verurteilt wird.

Claudia hat die schlimmen Erlebnisse ihrer Kindheit lange verdrängt. Sie heiratet. Als sie Mutter wird, kommen die Erinnerungen zurück:

„All die Jahre habe ich mir Vorwürfe gemacht, dass ich selbst an diesen Übergriffen schuld bin. Als ich das Kind sah war mir klar: Ein Kind kann keine Schuld haben.“

Claudia hat Alpträume und ist traumatisiert. Heute setzt sie sich für andere Opfer ein. Sie möchte, dass ihre Leiden anerkannt werden und auch als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen.

2016 hat Claudia den Täter getroffen: getroffen: „Ich konnte ihn sehen und dann war er plötzlich nicht mehr der große, angsteinflößende Mann. Und das hat mir geholfen.“

Das Interview mit SWR Heimat hat Claudia sehr viel Mut gekostet, aber sie findet es wichtig, dass darüber gesprochen wird.

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Monja Eigenschenk