Sinah macht Upcycling-Mode: aus alten Stoffen wird neue Kleidung

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Sabine Keller
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Katharina Feißt

„Sobald du anfängst, einen neuen Stoff zu produzieren, hast du schon der Umwelt geschadet, was total unnötig ist. Wir haben so viele Stoffe im Umlauf, dass wir die nächsten 30 Jahre gar keine neuen Stoffe mehr produzieren müssen.“ (Sinah, Mode-Upcyclerin aus dem Westerwald)

Sinah näht schon seit ihrer Schulzeit. Lange ist es nur ein Hobby. Dann kommt ihr die Idee, die Produktion von Mode ganz neu zu denken. 2020 gründet sie ihr eigenes Label und konzentriert sich auf Upcycling: Sie macht aus alten Stoffen neue Kleidung. Viele Menschen schicken der Westerwälderin mittlerweile Textilien, die sie nicht mehr brauchen. Ob Krawatten, Gardinen, oder Spitzentischdecken, Sinah verwendet alles: „Bevor irgendwas wegkommt, sammle ich das und verwerte es wieder. Da hat man echt ein Kunstwerk gemacht. Aus nichts, oder aus dem, was andere ‚Lumpen‘ nennen.“

Sinah will 5.000 Euro Spenden sammeln

Obwohl sich ihr Label noch im Aufbau befindet, beschließt sie, mit dem Verkauf ihrer Mode 5.000 Euro sammeln. Damit will sie im südlichen Westerwald 1.000 neue Bäume pflanzen. Denn der Wald hat sehr unter der Trockenheit der letzten Jahre gelitten. Ein großer Teil der Fichten ist abgestorben und musste gefällt werden. Sinah kennt den Westerwald seit ihrer Kindheit. „Das war wie ein Märchenwald, total geschützt.“ Als sie nach mehreren Jahren im Ausland in ihre Heimat zurückkehrt, ist sie von den vielen kahlen Stellen entsetzt und will etwas dagegen unternehmen.

Für ihr Vorhaben gewinnt Sinah auch den Revierförster und den Bürgermeister ihres Heimatortes Welschneudorf. Als die Modedesignerin die 5.000 Euro zusammen hat, ist sie „total happy“. Zusammen mit Freunden, Familie und Unterstützerinnen pflanzt sie die ersten 100 Bäume. Diesmal sind es Buchen, Eichen und Weißtannen – alles Bäume, die Trockenheit und Hitze besser aushalten.

Ihr Waldprojekt hat Sinah erfolgreich zu Ende gebracht, aber mit ihrem Modelabel hat sie noch viel vor. Die Designerin ist von ihrem Konzept, mit Upcycling eine Alternative zu Fast Fashion und Billigkleidung zu bieten, überzeugt: „Das hier ist eigentlich die Mode von morgen.“

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