Barber Angel Claus schneidet Obdachlosen kostenlos die Haare

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Stefanie Molitor
Stefanie Molitor (Foto: SWR)
Nils Keilmann
Nils Keilmann (Foto: SWR)

Vor zweieinhalb Jahren hat Claus aus Biberach an der Riß einen besonderen Verein, den „Club der Friseure“, gegründet. Was ihn ausmacht: eine Rocker-Weste, eine Vision und Engagement mit ganz viel Herz.

„Gebt diesen Menschen ihr Gesicht zurück, ihre Würde. Das war die Idee. Dadurch wächst Selbstvertrauen, sie strahlen ganz anders und schmelzen wieder in die Gesellschaft hinein. Das war mir das Wichtigste.“

„Im Fernsehen kam 2016 ein Bericht, dass ein Münchner Obdachloser in der Kälte gestorben sei. Da habe ich gedacht: Claus, du musst was tun! Und was ich kann, ist Haare schneiden. Also warum setze ich diese Gabe nicht ein, um etwas Gutes zu tun, für Menschen, die sich diesen Luxus nicht leisten können?“ Damit war die Idee der „Barber Angels Brotherhood“ geboren.

Bruderschaft unter Friseuren und Friseurinnen

Mittlerweile gehören ihr 450 Friseure und Friseurinnen in fünf europäischen Ländern an. Ihr Markenzeichen: eine schwarze Rocker-Weste, auf der das Logo der „Barber Angels“ prangt. „Ich habe gesagt: Wir ziehen uns diese Uniform an und wenn wir das anhaben, sind wir alle gleich. Vom größten Chef bis zum kleinsten Lehrling. Eben eine echte ‚Brotherhood‘.“ Jedes Wochenende schneiden sie Bedürftigen die Haare. Finanziert wird alles über Spenden, Anreise und Übernachtungskosten zahlt jeder "Barber Angel" aus eigener Tasche. „Ich denke oft: Komisch, wie das Leben spielen kann. Vom König zum Bettler dauert es manchmal nicht länger als acht bis neun Wochen. Und wenn man sich bewusst wird, dass es einem selbst auch so gehen kann, dann ist man sehr geerdet, sehr klein und freut sich auch über Kleinigkeiten.“

Ehrung für ihre Arbeit

Für ihr Engagement haben Claus und seine „Barber Angels“ jetzt den französischen „Preis der Menschlichkeit“ verliehen bekommen: „Ich wünsche mir, dass wir auch andere Gewerke wie Bäcker oder Schuhmacher anstecken können, auf ihre Art etwas zurückzugeben. Meine große Vision ist, dass die Welt durch ‚Geben-was-man-kann‘ schöner wird und man Menschen damit glücklicher macht. Ich denke, ich habe dafür noch ein bisschen Zeit. Das kriege ich hin. Hoffe ich.“