Deutsche oder Griechin? - „Ich gehöre nirgendwo richtig hin“

Stand
AUTOR/IN
Theresa Krampfl

Stavroula aus Reutlingen ist Deutsch-Griechin. Ihre Eltern kamen in den 60er Jahren nach Deutschland, sie selbst ist in Deutschland geboren. Heute arbeitet sie im Reutlinger Heimatmuseum – und auch privat ist „Heimat“ ihr Thema.

„Ich fühle mich nicht als Deutsche und auch nicht als Griechin.“

Obwohl Stavroula in Deutschland aufgewachsen ist und Freunde und Familie hier wohnen, verspürt sie eine starke Verbundenheit zu Griechenland. So richtig zuhause fühlt sie sich aber an beiden Orten nicht.

Urlaub Zuhause in Griechenland

„Ich fliege jedes Jahr nach Griechenland, versuche ich zumindest. Ich freue mich immer, wenn ich dort bin. Aber ich tue mir auch immer schwer, dort wieder wegzugehen. Und dann komme ich hier in Reutlingen an und mache die Tür zu meiner Wohnung auf und fühle mich zuhause. Es gibt in Griechenland ein Lied das heißt: Im fremden Land bin ich Grieche und in Griechenland bin ich Fremder. Man gehört nirgendwo richtig hin.“

Mittlerweile wohnen nur noch wenige Tanten und Onkel von Stavroula in Griechenland. Wenn sie eine gewisse Zeit dort ist, fällt ihr auf, was sie an den Deutschen schätzt.

Was ist „typisch Deutsch“?

„Sie sind ehrlicher, sie sind direkter. Wenn man einen deutschen Freund hat, dann hat man wirklich einen sehr guten treuen Freund. Das ist bei den Griechen nicht immer so. Meine Nachbarin ist 83 Jahre alt. Ich wohne seit einem Jahr dort und sie wohnt schon 25 Jahre im Haus, sie hat noch niemanden geduzt und es durfte sie auch keiner duzen. Und zu mir und meinem Mann hat sie gesagt, wir sollen sie jetzt duzen. Seitdem sind wir sehr gut befreundet.“

Sonne, Meer und Heimat

Trotzdem zieht es sie immer wieder in die Heimat ihrer Eltern. Die Sehnsucht nach Sonne, Strand und dem Alltag zu entfliehen, ist groß. „Ich würde nicht gerne für immer in Griechenland leben, aber vielleicht mal für eine längere Zeit.“

Mehr Heimat

Stand
AUTOR/IN
Theresa Krampfl