„Ich wollte nie Schauspieler werden“

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Verena Ecker
Verena Ecker (Foto: SWR)

Aufgewachsen in der Nähe von Reutlingen, zog es Hans-Jochen in die Welt. Heute wohnt der Schauspieler in Berlin. Zurück in seine Heimat Schwaben – das ist für ihn zwar keine Option, doch seine Herkunft hat ihn geprägt.

„Ich wollte nie Schauspieler werden. Überhaupt nicht. Dafür war ich viel zu schüchtern.“

Hans-Jochen kam über Umwege zur Schauspielerei: „Ich wusste am Anfang gar nicht, was ich im Leben vorhabe.“ Weil er aus einer Lehrerfamilie stammte, studierte er erstmal in Tübingen auf Lehramt und arbeitete nebenher am Theater – als Techniker oder Regieassistent. Auf ein Studium der Kulturpädagogik in Hildesheim folgte dann schließlich die Schauspielschule. „Das war ein langer Prozess. Es war überhaupt nicht straight. Das fand ich aber auch gut, weil ich den Beruf nicht deshalb gewählt habe, weil ich mich selber so geil finde, oder weil ich es so geil finde, auf der Bühne oder vor der Kamera zu stehen. Ich mache es trotzdem gerne, aber es ist für mich eine Form der Auseinandersetzung.“ Neben Rollen am Theater und im Film verkörpert er seit 2017 mit Schauspielkollegin Eva Löbau das Ermittlerduo Tobler und Berg im Schwarzwaldtatort.

Im Herzen Schwabe

Privat lebt Hans-Jochen heute mit seiner Frau Nana und seinem Sohn in Berlin. Doch die Verbindung zu seiner Heimat ist immer noch da. „Obwohl ich schon über die Hälfte meines Lebens nicht mehr in Schwaben bin, kommen immer wieder Sachen raus, wo ich merke: Das hat mich unglaublich geprägt.“ Zum Beispiel? „Dass man einfach fleißig ist und… redlich sozusagen.“ Außerdem? „Ein Hang zu einer zwanghaften Bescheidenheit, Selbsthinterfragung.“ Oder auch: „Dass man immer Angst hat: Wenn man zu sehr den Mund aufmacht, kriegt man eine drauf. Der Herrgott kommt dann und straft.“ Für Hans-Jochen ist klar: „Ich bin heimatverbunden. Ich könnte da jetzt zwar nicht mehr leben, weil ich mich aus bestimmten Gründen nicht wohlfühlen würde, aber ich bin mit vollem Herzen Schwaben. Wenn ich mit meiner Frau irgendwo auf der Welt unterwegs bin und es gefällt mir was besonders gut, dann sage ich immer: Das ist ein bisschen wie auf der Schwäbischen Alb. Die Landschaft, ein bestimmtes Gemüt, bestimmte Menschen – die stecken so in mir drin und das liebe ich auch.“

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