Irmgard und Jana kennen das Geheimnis der Hudlasock

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AUTOR/IN
Elke Wißmann

Irmgard Landmann, 83, aus Albstadt-Onstmettingen hat eine alte Tradition von der schwäbischen Alb wiederbelebt: das Hudlasock-Machen! Ein Handwerk, das noch aus armen Zeiten stammt.

„Hudlasock“ sind gewebte Hausschuhe aus Stoffabfällen. Früher gab es speziell auf der Zollernalb, zu der Albstadt-Onstmettingen gehört, viel Textilindustrie. Der Boden war steinig, die Landwirtschaft brachte wenig ein. Deshalb entstanden fast in jedem Ort kleine und große Textilfabrik(le).

Hudlasock waren Arme-Leute-Schuhe, nicht selten sogar die einzigen Schuhe viele Leute. Sie werden aus Stoffbänder auf Holzleisten gewoben. Die Stoffbänder selbst sind ein Abfallprodukt, das beim Abkanten von großen Stoffbahnen entsteht. Früher gab es solche Bänder in allen Farben und in großen Mengen auf der Alb.

So werden Hudlasock gemacht

Damals wurden in jedem Haus Hudlasock gemacht. Über selbstgemachten Holzleisten, in denen Nägeln stecken, werden die Stoffbänder aufgezogen. Mit den sogenannten Häkchen aus Metall kann man die Querbänder einweben.

Oma Irmgard hat jede Menge von diesen Häkchen und bekommt sogar noch welche geschenkt. Die Leute, die solche Häkchen auf dem Dachboden finden und selbst nicht gebrauchen können, bringen sie ihr vorbei. Denn heutzutage können nur noch ganz wenige das alte Handwerk.

Bestellungen aus der ganzen Welt

Rund sechs Stunden dauert es, bis ein Paar Hudlasock fertig ist. Irmgard Landmanns Hudlasock sind sehr gefragt. Bei ihr gehen Bestellungen aus Nah und Fern ein, mittlerweile sogar aus Neuseeland! Allerdings für sehr moderate Preise. Sie lacht:

„Früher war‘s ein Ein-Euro-Job und heute auch.“

Der Funken ist auf die Enkelin übergesprungen

Irmgard Landmann hat auch ihre Enkelin Jana Keil (25) mit dem Hudlasock-Fieber infiziert. Die beiden sind sich besonders in zwei Dingen ähnlich: in ihrer Direktheit und ihrer Faszination fürs Handarbeiten.

Enkelin Jana erinnert sich noch ganz genau, wie sie Hudlasock-Machen gelernt hat:

„An einem Abend in Bayern als wir bei Opas Familie waren. Da war ich 10 oder 12 und ich habe zu Oma gesagt, jetzt möchte ich das auch lernen. Und dann hat sie es mir beigebracht. Mir ist es wichtig, ein so altes Können zu erhalten.“

Woher kommt der Name „Hudlasock“?

 Manche sagen „Hudlasocken“, aber das ist falsch, denn ein Socken ist ein Strumpf. Hudlasock ist der Schuh. Das Wort „Hudla“ bedeutet auf schwäbisch Putzlappen, aber nicht nur: wer hudelt, arbeitet flüchtig und zu schnell. Welche der beiden Bedeutungen bei „Hudlasock“ zutrifft? Das kommt dann wahrscheinlich auf die sorgfältige oder schlampige Art der Hudlasock-Herstellung an!

Alle Rezepte von Oma Irmgard

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Elke Wißmann