Wassilos sorgt sich um die soziale Entwicklung seines Sohnes

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AUTOR/IN
Ulrike Weber

Wassilos betreut seit der Schließung der Kitas seinen Sohn Ares zuhause, wie viele andere Eltern auch. Er macht sich Gedanken über die soziale Entwicklung seines Sohnes.

Wir waren die Tschernobyl-Kinder, die vielleicht zu viel Strahlung abbekommen haben. Die jetzigen Kinder sind die Corona-Kinder mit einem sozialen Knacks. 

Wassilos treffen wir mit seinem 15 Monate alten Sohn Ares am Stuttgarter Marienplatz. Während Ares die Treppen hoch und runter krabbelt, genießt Papa Wassilos mit einem Kaffee die Sonne. Vor Corona war so etwas an einem normalen Vormittag unter der Woche nicht möglich. Sohn Ares war in der Kita und Papa Wassilos war als Gymnasiallehrer an der Schule. „Für mich und den Kleinen ist die Corona-Krise super. Wir haben so viel Zeit zusammen wie sonst nie. Und wenn die Ungewissheit nicht wäre, ginge es uns noch besser.“  

Die Ungewissheit trübt die Stimmung der jungen Familie

Die Ungewissheit – das ist das, was die Stimmung der jungen Familie trübt. „Wann kann Ares wieder in die Kita? Wie lange schaffen meine Frau und ich die Doppelbelastung mit Arbeit und Betreuung? Wie lange geht das noch so?“  

Wie viele andere Familien teilen sich die Eltern von Ares den Tag über auf – vormittags ist Papa Wassilos für den Kleinen da, nachmittags passt Mama Nina auf ihn auf. Am Abend isst die junge Familie gemeinsam und sobald Ares dann im Bett ist, geht es für beide Elternteile nochmal an den Schreibtisch. „Das ist anstrengend auf Dauer.“ Wassilos macht sich außerdem Sorgen, dass Ares den Anschluss in der Kita verliert. „Ich hoffe deshalb, dass die Kita bald wieder losgeht. Bei uns wird er nur verwöhnt. Er hat keine sozialen Konflikte mit anderen Kindern.“  

Keine sozialen Kontakte, keine Spielkameraden, kein normaler Alltag – doch bis es wieder normal weitergeht, genießt der kleine Mann die intensive Zeit mit seinen Eltern. 

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Ulrike Weber