Taxidermistin Lotte liebt Tiere und macht aus ihnen nach dem Tod Andenken

Stand
AUTOR/IN
Stefan Bächle
Stefan Bächle (Foto: SWR)

Wie tickt jemand, der gerne an verstorben Tieren rumwerkelt? Welcher Typ Mensch möchte, dass nach dem Tod des geliebten Haustiers ein Andenken entsteht? Und vor allem: Wie fühlt es sich an, ein verstorbenes Lebewesen zu präparieren? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, wagte SWR Heimat Reporter Stefan den Selbstversuch. Er war ein Tag lang Tierpräparator! Unsere Protagonistin Lotte ist Taxidermistin und hat ihn zu ihrem ungewöhnlichen Nebenjob mitgenommen. Was Stefan bei der Präparation einer toten Ratte alles gelernt hat und was Lotte an der Arbeit mit toten Tieren so fasziniert, erfährst du im Video.

"Meine Hausratte war meine beste Freundin. Als ich 11 war, ist sie gestorben und ich habe sie im Garten meiner Familie vergraben. Als der Garten Jahre später neugemacht wurde, habe ich sie exhumiert. Ich wollte ihr damit Respekt zollen und habe ihre Knochen in ein schönes Gedenkkästchen gelegt.“

Stolz steht Lotte in ihrer Boutique und zeigt maßgeschneiderte Korsetts und Kleider. Sie ist Schneiderin und nichts in ihrer Boutique lässt erahnen, dass sich im Nebenraum Regale voller Bücher über Tieranatomie und ein Tisch voller Tierknochen befinden. Doch im Nebenjob ist Lotte Taxidermistin bzw. Tierpräparatorin.

„Ich mache aus verstorbenen Tieren einzigartige Andenken, wie beispielsweise ein gegerbtes Fell von einer verstorbenen Hauskatze. Überwiegend mache ich aber Knochenpräparation. Dann klebe ich die reinen Knochen anatomisch korrekt wieder zusammen und erstelle Skelettpräparate.”

Ethische Taxidermie

An Aufträgen und “tierischem Nachschub” mangelt es Lotte nicht. Sie bekommt unter anderem von Jägern und Privatpersonen so viele verstorbene Tiere, dass diese sogar in der Gefriertruhe zwischengelagert werden. Lotte betreibt ausschließlich ethische Taxidermie.

„Bei mir wird definitiv kein Tier extra dafür getötet, um daraus ein Andenken zu machen. Ich liebe lebende Tiere über alles.”

Mehr Reportereinsätze von Stefan

Möckmühl

Neustart: Von der Krankenschwester zur Bäuerin

Lydia aus Möckmühl arbeitet lange als Krankenschwester, bevor sie sich dazu entscheidet, ihren Kindheitstraum zu verwirklichen. Sie kauft einen Bauernhof und wird mit fast 50 Jahren Landwirtin.

Mit Tieren sprechen lernen

Andrea hat mit ihren Tieren eine neue Therapiemöglichkeit entwickelt. Die tiergestützte Behandlung hilft Kindern mit Entwicklungsstörungen. Kuh, Esel oder Hühner stimulieren die Kinder und beruhigen sie gleichzeitig. Noah kommt super gerne zu Andrea und den Tieren auf den Hof.

Stand
AUTOR/IN
Stefan Bächle
Stefan Bächle (Foto: SWR)