Monika Sozanska hatte eine Fehlgeburt und spricht darüber

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AUTOR/IN
Martika Baumert

Einige Monate sind vergangen, seit Monika Sozanska leider ihr Baby im 5. Schwangerschaftsmonat verloren hat. Sie hat beschlossen, ihre Fehlgeburt öffentlich zu machen – und dafür sehr viel Zuspruch erhalten – von Frauen und Männern.

Es ist manchmal nicht so einfach, darüber zu sprechen. Ich hatte Tage, wo ich gerne darüber gesprochen habe, wo ich gemerkt habe, es hilft mir. Und manchmal gab es Tage, wo ich mich wieder verschlossen habe, aber das ist auch in Ordnung.   

Im Schnitt hat etwa jede sechste schwangere Frau eine Fehlgeburt. Trotzdem ist es noch immer ein Tabuthema.  

Monika hat sich ein paar Wochen, nachdem sie ihr Baby im 5. Monat ihrer Schwangerschaft verloren hatte, dazu entschlossen, es öffentlich zu machen. „Ich habe einen Post dazu auf Instagram gemacht – und mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Viele haben sich bei mir gemeldet, die das auch toll fanden, dass ich damit an die Öffentlichkeit gegangen bin. Weil sie selbst eine ähnliche Situation hatten und Leute kennen, die das erlebt haben. Ich habe gemerkt, ich kann damit anderen helfen. Und es haben sich auch einige gemeldet, die geschrieben haben: ‚Ich habe mich nicht getraut, mich zu öffnen und ich leide immer noch. Ich habe Angst wieder schwanger zu werden‘ – das kenne ich auch. Aber man kann sich gegenseitig unterstützen. Man fühlt sich wie in einer Selbsthilfegruppe. Man muss sich einfach trauen, den ersten Schritt zu machen und sich zu öffnen.“  

 Viele Nachrichten von werdenden Vätern 

Und nicht nur Frauen haben sich bei Monika gemeldet, auch viele Männer. „Ich muss gestehen, dass ich überrascht war, dass ich viele Nachrichten von Männern bekomme habe. Man darf die nicht vergessen, die leiden auch mit. Die tragen das Kind zwar nicht aus, aber die freuen sich auch darauf und gehen auch durch eine Verlustphase. Ich glaube, dass die auch froh sind, wenn sie mit jemandem darüber sprechen können.“ 

Umgang mit der Trauer 

Um so einen Schicksalsschlag zu verarbeiten, findet Monika es auch wichtig, auf seinen eigenen Körper Acht zu geben. „Drei Wochen danach habe ich nichts runterbekommen, habe schlecht geschlafen. Und dann habe ich mir gesagt, jetzt ist es wichtig, dass ich nicht nur mental daran arbeite, dass ich das überstehe, sondern auch physisch – weil im Grunde gehört das ja zusammen. Und es ist auch wichtig, dass man wieder Freude erfährt und wieder lachen kann – natürlich fällt es schwer am Anfang über irgendwelche Witze oder Banalitäten zu lachen. Aber es ist wichtig zu lernen, wieder glücklich zu sein.“ 

Hilfe von Freunden, Familie und Psychotherapeuten 

Monika ist der Meinung, dass man sich so viel Zeit, wie man braucht nehmen soll, um eine Fehlgeburt zu verarbeiten. Aber sie warnt, man solle sich nicht in der Trauer verlieren, sondern aktiv etwas dagegen machen und sich jemandem öffnen, ob Freunden, Familie oder sich professionelle Hilfe suchen. „Ich bin da meinen Freundinnen echt dankbar, dass sie manchmal einfach nur zugehört haben oder mich in den Arm genommen haben und ich einfach ein paar Tränen vergießen konnte, einfach traurig sein konnte – ohne dass mir jemand Vorwürfe gemacht hat.“

Wieder schwanger werden? 

Den Wunsch, selbst Mutter zu werden, hat Monika noch immer. Doch sie ist sich momentan noch unsicher, ob sie jetzt wieder schwanger sein wollte. Und dann zu bangen, dass alles hält. „Da muss ich mental nochmal dran arbeiten, dass ich mich lockerer mache und die Natur so nehme, wie sie ist. In meinem Freundeskreis sind einige jetzt gerade schwanger geworden und in der Zeit, in der ich schwanger war. Ich habe mich einfach unglaublich gefreut und hoffe, dass da alles gut läuft. Und ich freue mich wirklich für jeden. Natürlich fällt mir das jetzt mehr auf: Für mich ist gerade die halbe Welt schwanger.  Man sieht überall Babybäuche und Frauen mit Kinderwagen – ich glaube, das ist immer so. Aber ich schaue sie mir an und denke, hoffentlich läuft da alles gut. Das wünsche ich keinem, unter keinen Umständen, dass man das durchmachen muss.“

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Martika Baumert