Essstörungen im Leistungssport: Profiturnerin Kim Bui geht mit Bulimie-Krankheit an die Öffentlichkeit

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AUTOR/IN
Alicia Reusche

Kim Bui aus Stuttgart war lange Profiturnerin. Sie gewann deutsche Meisterschaften und trat drei Mal bei Olympia an. Nach ihrem Karriereende gab sie bekannt, dass sie viele Jahre Bulimie hatte.

Frau beim Leistungssport-Turnen in blauem Anzug (Foto: IMAGO, IMAGO)

"Es hat sehr, sehr lange gebraucht, um zu verarbeiten, was damals passiert ist. Ich war in Therapie, die dann abgeschlossen war. Aber auch jetzt im Nachhinein ist es nicht ganz abgeschlossen und wird es vielleicht auch nie sein. Ich habe mich aber der Sache angenommen und habe das verarbeitet."

Erfolge im Turnen

Kim turnt seit ihrem vierten Lebensjahr, wird mehrfach deutsche Meisterin und nimmt drei Mal bei Olympia teil. Letzten Sommer beendet sie ihre Karriere mit Mannschaftsbronze bei den European Championships in München.

Der Beginn der Essstörung

Erst jetzt gibt sie bekannt, dass sie viele Jahre Bulimie hatte und möchte auf Essstörungen im Leistungssport aufmerksam machen. „Man denkt nicht dran, dass auch andere davon betroffen sein könnten. So eine Krankheit macht man auch oft im Stillen und Heimlichen und allein.“

Als Kim 15 Jahre alt ist, meint eine Trainerin: „Vielleicht wäre es gut, wenn du auf dein Gewicht achtest.” Auf natürliche Weise verliert Kim kein Gewicht: „Sobald ich gegessen habe, kam das schlechte Gewissen. Dann bin ich aufs Klo und habe mich erbrochen. Das war der Beginn des Teufelskreises”, erklärt Kim.

Ein normaler Alltag trotz Bulimie

Ihr Alltag verläuft trotz Bulimie „weitestgehend normal“ ab, meint Kim.

"Ich habe schon in der Zeit eine Art Doppelleben geführt. Ich habe auf der einen Seite für den Turnsport funktioniert, auf der anderen Seite war ich permanent mit meinem Körper und meinem Gewicht beschäftigt.“

Therapie

Eineinhalb Jahre nach Beginn ihrer Bulimie, kommt eine Trainerin auf Kim zu und spricht mit ihr darüber. Ihr ist klar, dass Kim sich systematisch erbricht und sagt, sie solle sich professionelle Hilfe suchen. Kim macht eine Therapie, bis sie aber komplett aufhört, sich zu erbrechen, vergehen weitere vier Jahre, schildert sie.

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Alicia Reusche