Andrea aus Neckartailfingen beschreibt sich selbst als die „beste Freundin auf Zeit” und als „Wunscherfüllerin”. Als Mütterpflegerin hilft sie frischgebackenen Mamas im Wochenbett.
Ich hatte viel Hilfe im Wochenbett. Mein Mann war in Elternzeit, meine Schwiegermutter wohnt nebenan, meine Eltern haben mich umsorgt. Aber es gibt viele, die keine Opas und Omas in der Nähe haben oder wo Opa und Oma selbst noch viel arbeiten und die brauchen Unterstützung.
Jobwechsel nach der Geburt des zweiten Kindes
Andrea ist zweifache Mama und Erzieherin. Nach der Geburt ihrer Tochter ist für sie klar, dass sie nicht mehr voll im Kindergarten arbeiten möchte. „Mich hat es schon immer zu Wöchnerinnen und Babys gezogen. Das Thema Geburt finde ich spannend. Dann habe ich geguckt, womit ich Mamas unterstützen kann, und bin auf die Mütterpflege gestoßen.”
Doula versus Mütterpflege: Was wird von der Krankenkasse bezahlt?
Das Thema Doula findet Andrea zwar auch spannend, doch die werden nicht von der Krankenkasse bezuschusst, erklärt sie, und das sei ein Problem, gerade in Schwaben. „Die Doula ist eine Geburtenbegleiterin. Die begleitet die Frau dann in die Klinik oder in das Geburtshaus oder bei der Hausgeburt dann. Es gibt auch eine Wochenbettdoula, die kommt dann auch ins Wochenbett, wird aber nicht von der Krankenkasse bezahlt. Und das Positive an der Mütterpflege ist ja, dass es von der Kasse bezahlt wird, wenn man eine Notwendigkeitsbescheinigung hat. Zum Beispiel, wenn die Frau nach der Geburt einen hohen Blutverlust oder nach einem Kaiserschnitt Wundheilungsstörungen hat. Dann bekommt sie vom Arzt eine Notwendigkeitsbescheinigung und damit wird der Antrag auf Haushaltshilfe bei der Kasse gestellt. Wir laufen als Haushaltshilfe, auch wenn wir mehr machen.”






Ausbildung zur Mütterpflegerin
Für den Job macht Andrea eine Online-Ausbildung. „Theoretisch kann das jeder machen. Ich hatte in meinem Lehrgang viele verschiedene Frauen dabei. Eine kam von der Versicherung, eine vom Büro, die andere kam von der Bank.”
Wie können Väter im Wochenbett unterstützen?
Andrea ersetzt nicht die Partner, wenn sie Mütter im Wochenbett unterstützt, auch die Väter können entlasten, erklärt sie. „Die können zum Beispiel vorkochen und einfrieren und das Familienmanagement übernehmen. Das hilft schon viel.”




Was sollte man nicht machen, wenn man frischgebackene Mamas besucht?
Als Mütterpflegerin weiß Andrea auch, was No-Gos sind bei Wöchnerinnen: „Unangemeldete Besuche macht man nicht, wenn ein Baby geboren wurde. Man meldet sich an und fragt: Wann passt es bei euch? Oder einfach ungefragte Tipps geben. Das kann man auch danach schwer ertragen. Aber im Wochenbett finde ich noch schwerer, weil die Hormone verrückt spielen. Man fragt sich eh schon: ‚Mache ich alles richtig?‘ Und man muss sich erst zusammenfinden als Familie. Dann noch die ungefragten Tipps. Das will keiner hören – egal ob von der Schwiegermutter, Mama, Freundin oder vom Partner.”
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