Erst vor wenigen Wochen war Serkan in Moria, dem Flüchtlingscamp auf der griechischen Insel Lesbos. Sollte es dort Fälle von Covid19 geben, würde die Situation sich noch verschlimmern.
Seit viereinhalb Jahren engagiert Serkan Eren sich für Geflüchtete. „Ich habe in der Tagesschau einen Bericht gesehen, über Kinder, die auf dem Balkan saßen und gefroren und gehungert haben. Spontan und ein bisschen naiv habe ich mit einem Kumpel einen Sprinter gepackt und Sachgüter vor Ort verteilt. Da habe ich gemerkt, dass ich einen Unterschied machen kann.“ Heute ist er Vorstand des Stuttgarter Hilfsvereins Stelp.
Gefährliche Lage für alle Helfer
Serkan beschreibt die Situation an der griechisch-türkischen Grenze mit drastischen Worten: „So komplex habe ich die Situation noch nie erlebt. Auch so gefährlich. Unser Kleiderlager ist abgebrannt. Darüber hat eine Familie gewohnt, die zum Glück noch rauskommen konnte. Aber keiner weiß, wie es weitergehen soll.“
Natürlich spiele bei ihm selbst auch Angst eine Rolle, wenn er in so eine Situation gehe, aber: „Ich sehe das in erster Linie so, dass mein geringes Leid nicht zu vergleichen ist mit dem Leid der Kinder in diesen Camps, mit dem der Frauen und Männer.“ Aufhören will er aber auf keinen Fall, auch wenn sich in seinem Umfeld mehr und mehr Menschen Sorgen um ihn und seine Gesundheit machen. „Ich habe nach meinem ersten Einsatz gemerkt, dass ich einen Unterschied machen kann. Dass ich tatsächlich Menschen helfen kann, dass ich kein Superheld oder Übermensch sein muss.“
„Ich bin davon überzeugt, dass die Hilfsorganisation Stelp meine Berufung ist. Trotz aller Nachteile, wie die schlaflosen Nächte oder das viele Herumreisen, gibt mir die Arbeit unheimlich viel. Wenn ich abends im Bett liege, habe ich das Gefühl, dass ich etwas verändern konnte. Ein paar kleine Welten retten konnte."