Patrick arbeitet in einer kleinen Fahrradfirma im Stuttgarter Westen. Er und sein Team fühlen sich dort zu Hause. Nachdem die meisten Läden schließen mussten, kamen sie schnell auf die Idee, kostenlos e-Bikes aus ihrer Testflotte zu verleihen. „Wenn man liest, dass schöne Orte zumachen müssen, dann tut das weh, weil wir auch selbst gerne hingegangen sind.“
Anfangs dachten sie vor allem an Apotheken oder kleine Restaurants, die auf Lieferung umstellen – mittlerweile kommt auch viel Pflegepersonal, das nicht mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann oder soll.
Unbürokratische Hilfe
Man muss sich nur auf der Website anmelden und begründen, warum man ein Rad braucht, dann kann man es unbürokratisch abholen, erklärt Patrick. „Eigentlich geht es ja darum, als Unternehmen was zu verkaufen und Gewinne zu machen. Das tritt jetzt in den Hintergrund. Uns tut es nicht weh, einfach ein Rad rauszugeben an Leute, die in einer schwierigen Situation sind. Das gibt so viel zurück. Als ich letztens das Rad übergeben habe, da haben die Leute sich so gefreut und du kommst nach Hause und denkst: Ja, irgendwie hat das, was du machst, wirklich einen Sinn. Das Fahrrad an sich und das, was wir damit machen, ist sinnstiftend und hilft Leuten. Davon zehre ich heute noch.“
Die sehr deutsche Frage nach der Versicherung der e-Bikes beantwortet Patrick lachend: „Wir bitten die Leute natürlich, das gut abzuschließen. Wie das im konkreten Fall funktioniert, wenn das Rad gestohlen wird: Da wird man sich sicher einig. Wir sehen das Risiko, schätzen das aber geringer ein, als den Nutzen, den die Räder bringen. Dieses Risiko sollte uns in der Situation nicht davon abhalten, einander zu helfen.“