Wie Hans-Peter gegen die Plastikflut rebelliert

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Alexandra Müller
Alex Müller (Foto: SWR)

Als 10.000 Einwegflaschen in seinem Hof liegen, platzt Hans-Peter Kastner aus Stuttgart der Kragen. Der Getränkehändler schreibt online einen offenen Brief. Und der wird viral.

„Ich hatte 52 Säcke Plastikflaschen, die ich zur Abholung hergerichtet hab. Dieser Müllberg war zu viel für mich.“

Dass einer seiner Facebook-Posts mal ein viraler Hit wird, hätte Hans-Peter Kastner nie gedacht, als er sich am 17. Juni wütend vor seinen Rechner setzte.

So geht viral: Ehrliche Wut

„Wir hatten damals 300 Follower auf unserer Facebook-Seite. Das war ein langes Schreiben von mir, das liest ja normalerweise niemand. Dass das dann so ne Welle nimmt, das war nicht abzusehen.“

Aber ihm war der Kragen geplatzt. In seinem Familienbetrieb, einer Getränkehandlung, hatten sich in drei Monaten über 10.000 Einwegplastikflaschen angesammelt, teilweise in gammligen, feuchten Tüten.

Einwegflaschen: Nur Plastikmüll?

„In vielen Gesprächen mit den Kunden redet man über Politik, Nachhaltigkeit, Umweltschutz – und ich fands scheinheilig, wenn die Leute sagen: Wir müssen was tun! Und dann krieg ich solche Mengen an Flaschen zurück. Also hab‘ ich gesagt: Wenn die Leute selber nicht umstellen, dann tu ich meinen Beitrag leisten, indem ich es nicht mehr in Umlauf bringe. Ich denke, weiteres Warten auf Politik oder andere hat keinen Sinn mehr und das geht nur, wenn einer anfängt.“

Hans-Peter Kastner will seine Kunden inspirieren

Ab 1. August wird es in seinem Markt kein Einwegplastik mehr geben – und er nimmt dann auch keins mehr an. Auf lange Sicht will er sogar Mehrwegplastik verbannen.

„Wir stehen vor den Regalen, wir entscheiden selber, was wir einkaufen. Kauf ich ‘ne Glasflasche oder ‘ne Plastikflasche. Da brauch ich keine Politik, die mir die Entscheidung abnimmt.“

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