Alexander Gerst geht auf Abstand - räumlich, nicht sozial

Stand

Alexander Gerst verbrachte 165 Tage auf der Internationalen Raumstation ISS. Die Isolation, die er dort erlebt hat, empfindet er als etwas völlig anderes als das Corona-Kontaktverbot.

Alexander Gerst (Foto: SWR)

„Wir sind nicht allein in dieser Situation. Deswegen finde ich das Wort ‚Social Distancing‘ sehr unglücklich gewählt. Es geht nicht darum, dass man sich sozial von anderen entfernt, nur physikalisch. Sozial ist es sehr wichtig, dass man weiter eingebunden ist.“

Astronaut Alexander Gerst arbeitet gerade auch aus dem Homeoffice, sein Arbeitgeber ESA mache das möglich. „Ich versuche so wenig wie möglich rauszugehen. Natürlich muss ich manchmal zum Einkaufen raus, um meine Familie zu versorgen. Ich versuche es zu minimieren, wo das geht.“

Fällt einem Astronauten diese Art der Selbst-Quarantäne eigentlich leichter als anderen? Auf einer Raumstation ist man immerhin auch ziemlich isoliert.

„Der Vergleich zur Raumstation liegt nahe, aber der Unterschied ist, dass das da oben unsere Arbeit ist. Wir sind da freiwillig hingeflogen. Das ist hier unten natürlich eine ungleich schwierigere Situation. Gerade für Leute, bei denen wirtschaftliche Existenzen dranhängen.“

Eher zu Hause zu bleiben, war für ihn aber eine klare Entscheidung: „Wenn wir zur Raumstation fliegen, haben wir nicht die Chance, zu sagen: Wir gehen kurz mal nach draußen. Deswegen kann ich die Entscheidung dann auch gut beiseitelegen, so ähnlich habe ich es jetzt auch gemacht. Ich habe mir überlegt: Okay, ich versuche, meine Kontakte zu minimieren, zumindest physisch. Dass ich nicht mehr rausgehe, bis die Situation besser wird. Und wenn ich die Entscheidung getroffen habe, dann lege ich die beiseite. Dann überlege ich mir nicht jeden Tag: ‚Ach, soll ich es doch anders machen?‘ Sondern das ist für mich abgeschlossen. Anderen Leuten ist das natürlich nicht möglich, die das Land gerade am Laufen halten, in den Bereichen Medizin und Versorgung. Deswegen großen Dank und Respekt an alle. Und er appelliert an den Rest.

„Wir restlichen Menschen müssen versuchen, denen, die ihre Arbeit gerade machen, den Rücken freizuhalten.“

Denice lebt im Moment: Sie hat kein Kurzzeitgedächtnis mehr

Denice aus Ludwigshafen hatte mit 11 Jahren einen Autounfall. Seitdem funktioniert ihr Gedächtnis nicht mehr gut. Immer an ihrer Seite: Ihr Vater. Andreas versucht die Gegenwart seiner Tochter so schön wie möglich zu gestalten.

Ehemaliger Drogenabhängiger hilft anderen suchtkranken Menschen

Simon arbeitet ehrenamtlich als Sprecher des „Paule Clubs”. Der „Paule Club” ist eine Initiative, die hilfsbedürftige Menschen unter der Paulinenbrücke in Stuttgart versorgt. Meistens sind die Menschen suchtkrank und freuen sich über warmes Essen und frische Spritzen. 

Stand
AUTOR/IN
SWR