Adoption: Der Weg zum perfekten Familienglück? 

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Stefanie Molitor
Stefanie Molitor (Foto: SWR)

Gertraud aus Böblingen und ihr Mann wollen unbedingt Kinder. Doch das scheint auf natürlichem Weg nicht zu klappen. Deshalb entschließen sie sich zu adoptieren. Ein paar Jahre später bekommen sie noch eigene Kinder. Heute sind sie eine große, glückliche Familie.  

Junge Familie sitzt auf einem Sofa (Foto: Gertraud Schöpflin)
1998: Ankunft des ersten Adoptivsohns.
kleiner Junge lächelt (Foto: Gertraud Schöpflin )
2003: Der zweite Adoptivsohn, damals noch im Kinderheim.
Vier Jungen (Foto: Gertraud Schöpflin )
2007: Alle vier Söhne von Gertraud, kurz nach Geburt des jüngsten Sohnes.
Gertraud und ihre vier Söhne (Foto: Gertraud Schöpflin )
Heute: Gertraud und ihre vier Söhne.

Man darf nicht glauben, dass nur, weil man ein Kind bei sich aufnimmt, man plötzlich eine Heile Welt-Familie ist. Es heißt: Zusammenzuwachsen, zu streiten, zu kämpfen, aber auch, sich am Ende immer wieder füreinander zu entscheiden. 

Für Gertraud und ihren Mann ist klar: Zu einem perfekten Leben gehören Kinder. Als das auf natürlichem Weg nicht klappt, beschließen sie, einen Säugling in einem offenen Adoptionsverfahren zu adoptieren. Ein Jahr lang lebt Levi bei Gertraud und ihrem Mann bis die Adoption rechtmäßig ist. So lang hat die leibliche Mutter Zeit, ihre Entscheidung rückgängig zu machen. „Man lebt in ständiger Angst, dass man das Kind nicht behalten darf. Trotzdem war uns wichtig, dass Levi Kontakt zu seiner Mutter haben kann.“ 

Schwierigkeiten bei einer Adoption 

Drei Jahre später adoptiert das Ehepaar noch einen dreijährigen Jungen aus Weißrussland. „Josua litt später sehr unter dem Gefühl, dass ihm ein Puzzleteil in seinem Leben fehlt. Aber über seine Mutter wussten wir fast nichts. Das darf erst mit der Volljährigkeit des Kindes weitergegeben werden.“ Das Verhältnis zwischen Gertraud und Josua wird schwierig. Vorwürfe wie: „Ihr seid schuld, dass es mir so schlecht geht. Ihr hättet mich nicht adoptieren dürfen“, treffen Gertraud tief. „Wir wurden im Vorfeld auf solche Probleme vorbereitet, weil viele Adoptivkinder damit zu kämpfen haben. Aber dieser Konflikt, meine Selbstzweifel, haben mich fast zur Aufgabe gebracht.“ Doch Gertraud und Josua raufen sich zusammen, sprechen viel. Als er 18 wird, veranlasst Gertraud, dass er seine leibliche Mutter kennenlernt. „Überraschenderweise hatte auch ich danach das Gefühl: Jetzt sind wir heil. Das war das fehlende Puzzleteil für uns alle.“ 

Später: Zwei leibliche Söhne 

Gertraud bekommt im Laufe der Jahre noch zwei leibliche Söhne. „Die Jungs sind untereinander wie echte Geschwister. Es ist wichtig, mit offenem Herzen in eine Adoption zu gehen. Man weiß nicht, wie sich Beziehungen entwickeln, aber es ist immer eine bewusste Entscheidung füreinander. Die Liebe für ein Kind ist nicht genetisch.“ 

Wir sind eine Patchwork-Familie. Das ist nicht immer einfach, aber jedes Teilchen macht uns reicher. 

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