Kurt baut ein Haus aus Sperrmüll

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Kurt ist Künstler mit Leib und Seele. Das sieht man auch an seinem Zuhause. Seit mehr als 35 Jahren baut er an seinem Haus im Nassachtal, das nur aus Sachen besteht, die andere wegwerfen.

„Also manche Architekten sagen, es ist ein Katstrophenbau. Die Leute hier sagen: unser Hundertwasser, unser Hundertwasserhaus – da sage ich immer, ja, aber ich bin der Nassachwasser.“

Kurt hat in Stuttgart Bildende Kunst studiert und ist seit jeher mit Leib und Seele Künstler, Maler, Bildhauer und eben Bauherr. Schon früh hat er erkannt, dass die Leute vieles wegwerfen, was eigentlich noch einen Wert hat.

Seine Familie hatte eine Art Schrottplatz bzw. Gebrauchtwarengeschäft, zu dem die Leute oft Wertiges und noch Brauchbares gebracht haben. So konnte er lernen, Wertvolles von tatsächlichem Schrott zu unterscheiden. Zudem wollte er kein Haus von der Stange. Und so fing alles an. Baubeginn 1983, Datum der Fertigstellung: ungewiss ...

Auch Kurt muss die Bauvorschriften einhalten

Beigebracht hat sich Kurt alles selbst. Trotzdem musste er alle Bauvorschriften einhalten. Über 35 Jahre später hat sich so ein bewohnbares Kunstwerk gebildet, wie es auf der Welt kein zweites gibt.

„In Wirklichkeit ist es eine Leidenschaft – ein bisschen auch eine Quälerei, die man sich da macht. Ich kauf doch nix, nix zu machen!“

„Das kommt oder kommt nicht. Also da bin ich stolz drauf. Und außerdem, wenn es vernünftig gebaut ist, dann steht es halt auch mal ein paar hundert Jahre lang.“

Hausbau in Eigenregie

Selbst nachts lässt ihn sein Haus nicht los. „Man liegt dann im Bett und denkt: Wann mache ich dies und wann mache ich das und wie mache ich das? Und dann kommst du dahinter – hoppla, du hast jetzt länger darüber nachgedacht, als es überhaupt dauert, es zu machen. Und dann rennst du raus und machst es halt, damit du nicht mehr darüber nachdenken musst.“

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AUTOR/IN
SWR