Nicht jeder Verstorbene wird auf seiner Beerdigung von vielen Menschen verabschiedet. Die Stuttgarterin Sabine möchte jenen Menschen ein würdevolles Ableben ermöglichen.
„Es kam immer wieder vor, dass bei Bestattungen kein Mensch da war, außer dem Pfarrer oder der Pfarrerin und mir. Man muss etwas tun, dachte ich. Mir kam eine Idee: Ich startete 2010 einen Aufruf. Es haben sich spontan ziemlich viele Menschen gemeldet und wir gründeten ‚das Chörle‘.“
"Vom Nichts ins Nichts"
Der Pfarrer oder die Pfarrerin wisse meist nichts über den Verstorbenen oder die Verstorbene, erzählt Sabine, außer den Namen, das Geburtsdatum und das Sterbedatum.
„Da ist in mir selbst auch eine große Leere. Das lässt sich schwer beschreiben. Eine Traurigkeit, dass dieser Mensch einfach so gehen muss. Vom Nichts ins Nichts. Sie werden in ihren Wohnungen aufgefunden. Wenn sie in Krankenhäusern oder Heimen versterben, weiß man ein bisschen über die Menschen. Aber das ist sehr selten. Es sind Verstorbene aller Altersgruppen. Viele sind jünger als ich, die bestattet werden.“
Fehlende Nächstenliebe
Sabine sieht das Problem vor allem darin, dass wir nur auf uns selber schauen und nicht nach links und rechts.
„Wer lebt mit euch im Mietshaus? Wer sind eure Nachbarn? Wer arbeitet mit mir? Einfach ein bisschen aufmerksamer sein! Wie geht’s ihm, wie geht’s ihr? Interessiert euch für euren Nächsten, der mit euch lebt. Wenn es ihnen vielleicht mal nicht so gut geht – achtet drauf!“
Daniel ist Fotograf: Corona hat ihm seine Motive weggenommen
Eigentlich vollkommen absurd: Da tut ein Fotograf alles, um bekannte Plätze menschenleer zu bekommen – und dann passiert es von alleine. Einzigartige Bedingungen für Daniel aus Stuttgart.
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