Die Arbeit mit dem Tod
„Seit ich Bestatterin bin, lebe ich intensiver. Ich versuche, alles im Geschäft zu lassen. Sobald die Tür zugeht, lasse ich alles, was an dem Tag passiert ist, auch dort. Sollte doch mal ein Fall mit nach Hause kommen, spreche ich viel mit meinem Freund darüber. Der ist auch Bestatter und kann mich gut stützen.“
Im März hat Jenny ihre Ausbildung in Gärtringen als beste Auszubildende des letzten Prüfungsjahres bestanden. Heute arbeitet sie in einem Bestattungshaus in Backnang.
„Meine Aufgabe ist der organisatorische Teil einer Trauerfeier. Beispielsweise organisiere ich den Blumenschmuck, die Grabart, ich mache Zeitungsanzeigen oder Trauerkarten und organisiere die Abschiednahme. Ich wünsche es mir natürlich nicht, aber ich weiß:
Tränen bleiben nicht aus
Bei ihrer bisherigen Arbeit als Bestattungsfachkraft hat Jenny ein Todesfall besonders mitgenommen.
„Bei einer 18-jährigen Frau ist ihr 45-jähriger Vater an einem plötzlichen Herzinfarkt gestorben. Vor seinem Tod hatten sie Streit. Als er verstorben war, hatten sie nicht mehr die Möglichkeit, sich auszusprechen. Ich habe sie auf der Beerdigung die ganze Zeit weinen gehört und konnte irgendwann meine Tränen auch nicht mehr zurückhalten. Dann dachte ich mir: ‚Mein Gott, ich bin auch nur ein Mensch.‘ Und habe die Tränen einfach laufen lassen.“