Flirten früher und heute – 2 Generationen im Gespräch

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Stefanie Molitor
Stefanie Molitor (Foto: SWR)
Verena Ecker
Verena Ecker (Foto: SWR)

Doris* und Thomas aus Stuttgart sind Nachbarn, Freunde und: alterstechnisch 50 Jahre auseinander. Wir wollten von ihnen wissen: Ist Flirten in ihren Augen Männer- oder Frauensache?

„Ich fühle mich nicht in meine Ehre gekränkt, wenn die Frau den ersten Schritt macht. Im Gegenteil: Das zeigt mir, dass sie wirklich Interesse hat.“

1 Thema, 2 Generationen

Beim Flirten den ersten Schritt machen: Das war lange Männersache. Aber ist das heute auch noch so? Wie geht man aufeinander zu und hat sich unser Flirtverhalten in den letzten 50 Jahren verändert? Wir haben Doris* (84) und Thomas (34) getroffen. Die beiden sind Nachbarn und langjährige Freunde. Wir wollten von ihnen wissen: Wer muss beim Flirten den ersten Schritt machen?

Erstes Date auf der Puch

Doris* war viele Jahre verheiratet. Mittlerweile ist sie geschieden. Ihren damaligen Mann hat sie am Neckar kennengelernt. Ganz ohne Anmachspruch, dafür aber mit anderen überzeugenden Attributen: „Plötzlich kommt da eine gelbe Puch angebraust – das ist ein altes Motorrad. Und der Mann darauf hat ganz gut ausgesehen. Schnittig. Eigentlich war ich ja mit dem Rad da… aber nach Hause gefahren bin ich dann eben auf einer gelben Puch“, erinnert sich Doris* lachend.

Frauen zeigen Interesse

Thomas ist noch Single und flirtet - egal ob online oder im realen Leben - gerne. Seine Erfahrung zeigt: Mann muss nicht immer den ersten Schritt machen: „Es könnte ja auch mal sein, dass man die Frau gar nicht sieht und dann kommt sie und sagt: ‚Hey‘. Da merke ich, die hat selber einen Antrieb, was zu machen. Das ist voll in Ordnung.“

Doris hat ein wachsames Auge

Wer es dann schafft, Thomas‘ Freundin zu werden, wir von Doris* gründlich unter die Lupe genommen: „Ich bin darauf aus, dass die Frauen gut aussehen und nett zu meinen Nachbar-Buben sind.“ Thomas ergänzt: „Doris kennt sich bei uns aus wie die eigenen Eltern.“ Doris* erwidert lachend: „Aber nicht aus Naseweisheit. Ich weiß es halt einfach.“

* Mittlerweile (Frühjahr 2020) ist Doris leider gestorben. Wir sind sehr dankbar, dass wir sie mit ihrer unnachahmlichen Art kennenlernen durften. Danke Doris, dass du deine Lebensweisheiten mit uns geteilt hast.