Andy hat sich mit Tinder von seinen Problemen abgelenkt

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Andy aus Esslingen war spielsüchtig und verlor sein ganzes Geld. Bei Dating-Plattformen hat er Ablenkung gesucht. Erst durch eine Therapie hat er das erkannt und kam davon los.

„Niemand will zurückgewiesen werden.“

Andy war jahrelang spielsüchtig. Er hat alles an Geld ausgegeben, was da war. Es ging bis hin zur Beschaffungskriminalität. Um sich von seinen Problemen abzulenken, begann Andy zu tindern.

„Mein ganzes Geld hab ich ja verspielt und dann habe ich versucht, mich anderweitig abzulenken, vom Alltag und den Problemen, die sich mit der Zeit angehäuft haben.“

Suche nach Bestätigung

Für Andy waren Dating-Plattformen wie Tinder eine Möglichkeit, zwischenmenschliche Kontakte zu knüpfen und sich Bestätigung zu holen. „Im Nachhinein, wenn man das so betrachtet, ist es eigentlich eher traurig, finde ich. Weil man sich da eigentlich windet wie ein Aal. Man versucht, alle möglichen Kontakte zu knüpfen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um dort irgendwie Liebe zu erfahren oder ein gutes Gefühl oder sexuelle Befriedigung. Einfach irgendwas, um sein Selbstbewusstsein zu stärken.“

In der Therapie lernt Andy hinzusehen

Nach über zehn Jahren auf Online Dating-Plattformen stellt er sich schließlich seinen Problemen und begibt sich in Therapie. „In meinen Therapien hab ich mir viele Gedanken dazu gemacht, warum ich zocken musste und auch, warum ich versucht habe, mich mit Tinder abzulenken. Meine Psychologen haben sich schon gewundert: Ich würde es ganz genau wissen wollen und ich wäre ziemlich hart in meinem Urteil über mich. Aber irgendwann war mir klar – es war immer ein Davonlaufen. Vor meinen Problemen, wann immer es im Leben schwierig wurde."

„Wenn ich damals schon so reflektiert gewesen wäre wie heute, dann wäre ich auch von selbst darauf gekommen, dass diese Plattformen für mich sinnlos waren. Da wäre ich menschlich nie vorangekommen.“  

Heute hat Andy damit abgeschlossen und führt ein ganz anderes Leben. „Meine Freundin habe ich einfach so kennengelernt und wir haben uns gleich verstanden. Da gab es einfach dieselbe Wellenlänge und das sieht man erst, wenn man sich in die Augen schauen kann. Und jetzt haben wir eine süße kleine Tochter und ich bin glücklich.”

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SWR