Er ist eigentlich Wirtschaftsingenieur, sie Verwaltungsbeamte. Matthias und seine Lebensgefährtin Evelyn haben ihre Jobs aufgegeben und betreiben seit Februar 2021 einen Milchbetrieb im rheinhessischen Grolsheim. Vorher hatten sie nie etwas mit Kühen zu tun. Das Melken hat sich Matthias autodidaktisch beigebracht: „Einfach by doing, so klappt es am besten. Ins kalte Wasser. Ich habe aber auch einen Kurs gemacht.“
Landwirtschaft statt Büro-Job
„Vor dem Computer sitzen, das engt einen ein. Hier fühlt sich einfach alles richtig an.“ Den Büroalltag hinter sich zu lassen und gegen Landluft einzutauschen, war aber nicht so einfach. Die ursprüngliche Idee, Premium-Fleisch zu verkaufen, ging nicht auf: „Ich hatte mit allem in die Details kalkuliert und auch einen Grundsatz: Maximal zwei Rinder im Monat schlachten, aber wir sind nicht wirtschaftlich geworden. Aber dann kam der Käse als Startmöglichkeit.“ Bevor die Käseproduktion richtig losgeht, verkaufen sie zuerst nur Rohmilch über einen Automaten vor der Haustür – und die Nachfrage danach ist groß.
Ein Neues Zuhause auf dem Quilbri-Hof
Besonders wichtig ist Matthias und seiner Lebensgefährtin die artgerechte Haltung ihrer Tiere. Die Tiere leben nur draußen mit viel Platz. Die Kälbchen, die nach und nach geboren werden, dürfen bei ihren Müttern bleiben und die Mutter-Milch selbst trinken. „Die Milch gehört nicht uns, sondern dem Kalb.“ Die Tiere sind den jungen Landwirten ans Herz gewachsen. „Ich könnte es mir nicht mehr ohne vorstellen, sie sind Teil der Familie.“ Auch Ihre eigene Familie ist gewachsen, es gab kürzlich Nachwuchs bei den Milchbauern. Der Qulibri Hof ist das neue Zuhause der Familie geworden. „Daheim ist, wo man lebt und sich wohlfühlt. Das passt einfach dieses Heimatgefühl.“
Mehr Heimat
Schwerer Einstieg – Wenn Kinder für ihre Eltern aufkommen müssen
Dominik gelingt unter widrigen Umständen der Berufseinstieg. Er lebt im Zwiespalt zwischen der eigenen Freiheit und dem Wohlergehen der Familie.
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