Ute schafft im Mainzer „Wendepunkt“ neue Perspektiven für Frauen

Stand
Autor/in
Jutta Herr

„Ich habe im Hauptstudium ein Schulpraktikum in einer Brennpunktschule in Dortmund gemacht und habe bei dem Versuch, dort zu unterrichten, das Gefühl gehabt, dass die Schüler dort einfach etwas anderes brauchen.“

Lange sucht Ute nach ihrem Platz im Leben. Eigentlich will sie Lehrerin werden, doch nach ihren Erfahrungen an der Brennpunktschule bricht sie ihr Lehramtsstudium ab und beginnt, mit Ende 20, Sozialarbeit in Mainz zu studieren. Sie hat das Gefühl, endlich das Richtige gefunden zu haben. Mitten im Studium wird sie schwanger. "Ich habe, glaube ich, eine Stunde einfach nur geweint. Weil ich nicht wusste, wie das jetzt weitergehen sollte." Doch Ute lässt sich nicht hängen; und auch wenn sie ihren Sohn fast allein großzieht, schafft sie es, ihr Studium zu beenden. "Ich freue mich, dass es der Zufall so gewollt hat und ich ein Kind bekommen habe. Ich denke mein Sohn hat mich dazu gebracht, meine Ziele zu verfolgen."

Nachdem sie lange in der Familienhilfe gearbeitet hat, wagt sie mit Anfang 50 einen beruflichen Neuanfang. Sie übernimmt Ende 2020 die Leitung des Mainzer „Wendepunktes“, eine Einrichtung für Frauen in Wohnungsnot: "Ich hatte das Gefühl, dass wenn ich nochmal etwas anderes machen möchte, das jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist. Und ich wollte einfach nochmal etwas gestalten." Sie und ihr Team versuchen, die Frauen während ihrer Zeit im Wohnheim zu stärken. Es geht aber nicht nur um die Suche nach einem neuen Zuhause, sondern auch darum, dass es gar nicht erst zum Verlust der Wohnung kommt.

Deswegen hilft Ute auch beim Ausfüllen von Anträgen und im Umgang mit Behörden. Das Gespräch mit den Frauen ist ihr wichtig. Mit ihnen fühlt sie sich verbunden: „Ich mache die Arbeit ja nicht, weil ich irgendeine Einrichtung organisieren will, sondern, weil mir die Sache am Herzen liegt, weil mir die Entwicklung der Frauen am Herzen liegt und weil ich ihnen die Möglichkeit bieten möchte, das hier als Ausgangsbasis, als Wendepunkt in ihrem Leben zu nehmen.“

Mehr Heimat

Daheim in Stuttgart – Ali findet nach seiner Flucht aus Syrien eine neue Heimat

Endlich angekommen. Nach seiner Flucht aus Syrien muss Ali viele Hürden überwinden, bis seine Ausbildung in Deutschland anerkannt wird. Heute lebt und arbeitet er in Stuttgart und fühlt sich zu Hause.

Deshalb steigt Moritz nach 3 Jahren als Klimaaktivist bei der „Letzten Generation” aus

Moritz war drei Jahre lang Vollzeitaktivist bei der „Letzten Generation”. Laut eigenen Aussagen war er an über 200 Aktion beteiligt, davon 60 Straßenblockaden. Doch dann steigt er aus.

Stand
Autor/in
Jutta Herr