Ramadan in Corona-Zeiten – Fastenbrechen ohne Familie

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Rieke Spang
Rieke Spang (Foto: SWR)

Vor genau einem Jahr haben wir mit @bourjou über Ramadan in Zeiten von Corona gesprochen. Wir hätten damals nicht gedacht, dass dieser Film auch ein Jahr später noch genauso aktuell ist.

Was für Außenstehende häufig nur wie eine Qual wirkt, ist für Burcu (27) und viele andere Muslime eigentlich die schönste Zeit des Jahres: Ramadan. „Wir freuen uns das ganze Jahr auf diesen Monat. Es macht Spaß, das gemeinsam mit der Familie zu machen, das verbindet und es gibt einem ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl.“ Denn normalerweise wird abends zusammen mit Freunden und Familie gekocht und dann gemeinsam das Fasten gebrochen.

Durch Corona ist das für viele nicht möglich. Burcu muss auch in diesem Jahr auf Gesellschaft verzichten. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang ist für sie jetzt erstmal nur Fasten angesagt. Wer geistig oder körperlich dazu nicht in der Lage ist, ist befreit. Zum Beispiel Kinder, Alte, Kranke, Schwangere oder Frauen während der Periode. Alle anderen essen und trinken in den Tagen vom 13. April bis 13. Mai immer erst gegen 21 Uhr.

Aber richtig reingehauen wird dann trotzdem nicht. „Der Körper gewöhnt sich ans Fasten und man ist dann meistens ziemlich schnell satt.“ Schade eigentlich, denn Burcu ist eine leidenschaftliche Köchin.

„Kochen bedeutet für mich, mich selbst zu entfalten. Ich verbringe sehr viel Zeit in der Küche und das auch sehr gerne.“

Und gerade zum Ramadan ist es ihr besonders wichtig, abends etwas Leckeres zuzubereiten. Auch wenn es da mal anstrengend wird, zu fasten, „es macht einen auch stärker“, sagt Burcu. „Niemand beklagt sich darüber. Wir wissen, dass wir uns damit etwas Gutes tun und uns in Selbstbeherrschung stärken.“ Deshalb freut sie sich schon aufs nächste Jahr. „Ich bin mir sicher, dass dann umso größer gefeiert wird.“

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