Jede Person soll sich etwas wünschen dürfen – Lea gründet den Mainzer Wunschwurm

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Ulrike Pia Stegemann
Ulrike Pia Stegemann (Foto: SWR)
Junge Frau mit blonden Haaren hat gelbe Kiste in der Hand. (Foto: SWR)
„Ich habe das Gefühl, dass es oft diesen Gedanken gibt, dass manche Menschen es eher verdient haben, sich was zu wünschen als andere und sich mehr rechtfertigen müssen für ihre Wünsche. Das finde ich ungerecht und wollte dem entgegenwirken, indem ich einen Prozess, bei dem sich Leute was anonym wünschen können.“ (Lisa, Mainz, Gründerin des Wunschwurms)
Gelbe Kiste mit Rohren vor einer roten Wand. (Foto: SWR)
2020 hat Lea die Idee zum Wunschwurm mit einer Kommilitonin entwickelt. Bedürftige Menschen können ihren Wunsch auf einen Zettel schreiben und im Wunschwurm einwerfen.
Junge Frau mit blonden Haaren in grünem Pullover. (Foto: SWR)
„Mein großer Wunsch wäre, dass wir irgendwann auch ganz viele Wünsche außerhalb von Mainz in ganz Deutschland erfüllen können.“
Außenaufnahme eines Gebäudes mit roten, blauen und grauen Wänden. (Foto: SWR)
Ein Wunschwurm steht im Kinderhaus BLAUER ELEFANT in Mainz.

Für Lea ist das Thema „Wünsche“ eine Herzensangelegenheit. Die Mainzerin beschäftigt sich allerdings weniger mit ihren eigenen Wünschen, vielmehr geht es ihr um die Wünsche anderer Personen. Die Menschen, die sie sich nicht selbst erfüllen können. Und genau dafür hat sie den Wunschwurm entwickelt. 

Die Idee dazu kommt Lea Ende 2020 gemeinsam mit einer Kommilitonin im Rahmen eines Uniseminars zum Thema Gerechtigkeit: „Ich habe das Gefühl, dass es oft diesen Gedanken gibt, dass manche Menschen es eher verdient haben, sich was zu wünschen als andere und manche sich mehr rechtfertigen müssen für ihre Wünsche. Das finde ich ungerecht.“ Also entwickeln die Studentinnen einen Prozess, wie man das praktisch ändern kann.  

Bedürftige Menschen können ihre Wünsche anonym auf einem Zettel in den Wunschwurm werfen – diesen gibt es aktuell drei Mal in Mainzer sozialen Einrichtungen: Im Kinderhaus Blauer Elefant, dem Thaddäusheim und der Mission Leben. Von dort werden die Wünsche eingesammelt und auf der Webseite hochgeladen, einsehbar für alle Menschen, die helfen möchten. Die Erfüllung des Wunsches erfolgt dann ebenfalls anonym. Laut Lea ist genau diese Anonymität wichtig, denn so muss sich niemand für seine Wünsche rechtfertigen. Seit einiger Zeit kann man den Verein auch mit einer Geldspende unterstützen, die dazu verwendet wird, Wünsche zu erfüllen, die schon älter sind. 

Mehr als 130 Wünsche konnten so bereits in Mainz erfüllt werden

Leas Zukunftsvision ist es, dass das irgendwann auch deutschlandweit passiert. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, der Verein sucht weiterhin nach Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Hilfe wird in allen Bereichen gebraucht. Leas Motto: „Mir ist es wichtig, dass man mit anderen Menschen so umgeht, wie man auch selbst behandelt werden möchte. Und so ist es auch hier: Wünsche sind für alle da!“

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