Azadeh Bahrami musste den Iran verlassen, weil sie Sängerin ist

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AUTOR/IN
Julian Camargo Krauskopf
Heimat RP (Foto: SWR, Foto von Simon Zimbardo.)

„Ich habe in ein paar Stunden alles, was ich im Iran hatte, verlassen. Ich bin nicht mehr der Mensch, der ich vor drei Jahren war.“ Azadeh Bahrami lebt seit drei Jahren in Deutschland und studiert Baumanagement im Master.

Geplant hat sie das nicht. Die junge Architektin hat nämlich ein Hobby, das im Iran verboten ist: Als Frau solistisch singen. Erlaubt sei es Frauen dort nur, in Chören zu singen. Das hat sie nicht daran gehindert, ihre Musik aufzunehmen, Videos zu produzieren und unter einem Künstlernamen im Internet zu veröffentlichen.

Flucht in die Türkei

Eine Zeit lang ging das gut, doch eines Tages wurde ihr Videoproduzent verhaftet und damit auch Azadehs wahrer Name bekannt. Völlig unvorbereitet flüchtete sie, mit damals 27 Jahren, in die Türkei. Als klar wurde, dass eine Rückkehr für sie zu gefährlich ist, verließ auch ihr Mann den Iran, um bei ihr zu sein.

In der Türkei sahen die beiden als Flüchtlinge allerdings keine Zukunft für sich und entschieden, über die Balkanroute nach Deutschland zu reisen.
Inzwischen arbeitet die 30-Jährige in einem Ingenieursbüro und ist froh, in Deutschland gelandet zu sein.

„Deutschland ist meine Heimat.“

Aktuell arbeitet sie daran, sich hier auch ein Standbein als Musikerin aufzubauen. Mit Liedern wie „Ich will singen“ verarbeitet sie ihre Geschichte: Wie ein Hobby, das in Deutschland völlig harmlos erscheint, sie aus ihrer ersten Heimat vertrieb.

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