Michel Leoff und seine Lebensgefährtin Margit Dewald kümmern sich um verletzte Wildtiere und Haustiere, die niemand mehr will. „Ich bin so erzogen, dass man den Tieren dasselbe Recht einräumt wie den Menschen“, erzählt Margit. Und so haben die beiden auch nicht nein gesagt, als eine Pflegefamilie für ein verwaistes Wildschweinbaby gesucht wurde. Ohne Hilfe hätte Frischling Paula nicht überlebt und weil sie mit der Flasche aufgezogen wurde, lebt sie nun zwischen Menschen, Hunden, Hühnern und einer Ziege auf dem Hof in Dautenheim.
Zwar hätte Margit nichts dagegen, ihr Zuhause mal wieder für sich zu haben, „aber ich sage mir, es kommen auch wieder andere Zeiten, wo ich ein aufgeräumtes Haus ohne Schwein habe.“ Die meisten Wildtiere sollen, sobald sie gesund sind, wieder ausgewildert werden. Ein Patient fühlt sich bei Michel und Margit aber so wohl, dass er gar nicht daran denkt: Rabenkrähe Paul.
„Am Nachmittag fliegen hier seine Familienverbände vorbei, da hoffe ich immer, dass er irgendwann mal mitfliegt. Aber er ist natürlich viel zu schlau und merkt, dass er hier alles all inclusive hat. Jetzt wird er von Tag zu Tag unverschämter.“ An ungestörtes Kaffeetrinken ist da nicht mehr zu denken. Auch Freunde und Familie lassen sich, vor allem seit Wildschwein Paula den Hof aufmischt, nicht mehr so oft blicken. „Wir wissen, dass wir momentan ein bisschen die Outsider sind, die nicht so konform mit dem normalen Leben der Leute sind“, erzählt Michel.